Bremen (epd). Mit fast 50 Veranstaltungen wollen Politik, Vereine, Initiativen, Kirchen und die Landeszentrale für politische Bildung in Bremen rund um den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Dabei gehe es in der Hauptsache darum, Fakten zu vermitteln, sagte am Freitag Mitinitiator Hermann Kuhn von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft: "Wissen ist immer Grundlage der Erinnerung." Das 20. Programm dieser Art beschäftigt sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit dem Schicksal kranker und behinderter Menschen im Nationalsozialismus.
Vom 13. Januar an und bis in den April hinein sind Begegnungen mit Zeitzeugen, Vorträge, Führungen, Ausstellungen, Lesungen, Filmvorführungen, Gottesdienste und Studienfahrten geplant. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung am 27. Januar im Bremer Rathaus spricht der Hamburger Psychologe Michael Wunder, Mitglied des Deutschen Ethikrates. Er äußert sich zur NS-Geschichte der Euthanasie und zur Frage, was daraus für die Gegenwart folgt. Überdies sollen die Namen der Bremer Opfer der NS-Medizinverbrechen verlesen werden.
Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gehe es immer darum, die Quellen und die Gründe für Gewalt und Unrecht offenzulegen, mahnte Kuhn. "Ausgrenzung, Raub, Deportationen: Wir müssen uns selbst Rechenschaft darüber ablegen, was hier bei uns passiert ist."
Kuhn und der scheidende Geschichtsreferent der Landeszentrale, Michael Scherer, haben letztmals ein Programm zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus organisiert. Scherer geht Mitte des Jahres in den Ruhestand. Die Stelle müsse neu besetzt werden, sagte der Leiter der Landeszentrale, Thomas Köcher. Und auch künftig solle es ein Gedenk-Programm zum 27. Januar geben: "Die Formate können sich verändern. Aber ein Programm zum Gedenktag ist nicht überholt."