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Bremen (epd). Die Geowissenschaftlerin Andrea Koschinsky fordert konkrete Ergebnisse von der UN-Ozeankonferenz in Nizza. Die Staats- und Regierungschefs dürften dort nicht nur «schöne Bilder» produzieren und danach wieder zum «Business as usual» zurückkehren, mahnte die Professorin von der Universität Bremen am Dienstag im Gespräch mit dem Radiosender WDR 5. «Das können wir uns gar nicht erlauben, wenn wir nicht riskieren wollen, dass große Bereiche der Ozeane den sogenannten Kipppunkt überschreiten».

 

Die UN-Ozeankonferenz ist am Sonntag in Nizza gestartet. Vertreterinnen und Vertreter von etwa 130 Staaten beraten dort etwa über mögliche Lösungsansätze für die Plastikverschmutzung, über Schutzzonen oder den Umgang mit illegaler Fischerei sowie mit Tiefseebergbau.

 

Sie hoffe, dass durch die Ozeankonferenz ein Bewusstsein für die Bedeutung der Ozeane, auch für das Leben der Menschheit, in allen Sektoren stärker verankert wird und konkrete Maßnahmen für ihren Schutz entwickelt werden, betonte Koschinsky. Die Ozeane seien «unser wichtigster Verbündeter im Kampf gegen die Klimaerwärmung». Die Biodiversität im Ozean biete den Menschen Nahrung und mache die Meere widerstandsfähiger. Sollten Kipppunkte überschritten werden, könnten die Meere auf lange Sicht ihre Funktionen «überhaupt gar nicht mehr» erfüllen.

 

Die Ozeane stünden bereits jetzt global stark unter Druck, etwa durch starke Erwärmung, Verschmutzung oder Zerstörung und Überfischung etwa durch Schleppnetzfischerei, betonte die Geowissenschaftlerin. In einigen Ozeanbereichen würden sich bereits «regelrechte tote Regionen» ausbreiten, in denen Leben kaum noch möglich sei. Damit könnten auch die Menschen auch nicht mehr vom Meer profitieren.