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Oldenburg (epd). Trotz Meldungen über drohende Versorgungsengpässe bei einzelnen Nahrungsmitteln wie etwa Mehl oder Speiseöl besteht auch aus theologischer Sicht nach Auffassung des oldenburgischen Bischofs Thomas Adomeit kein Grund zum Hamstern. «Bei uns sind die Regale wieder leer - dabei haben wir gar keinen wirklichen Mangel, sondern eine gestiegene Nachfrage», sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Adomeit appellierte an Verbraucherinnen und Verbraucher, sich solidarisch zu verhalten und Lebensmittel nur in haushaltsüblichen Mengen einzukaufen.

 

 

 

Theologisch gesehen sieht Adomeit in einer Passage des Matthäusevangeliums eine Ermutigung zur gesellschaftlichen Solidarität. Dort heißt es: «Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.» Das sei das Gegenbild schlechthin zu den gegenwärtig wieder alltäglichen Hamsterkäufen.

 

 

 

«Wir wissen doch sehr gut, dass wir unser Leben nicht selbst in der Hand haben - so viele Momente gibt es, die wir nicht steuern können, aber es doch immer wieder versuchen», führte Adomeit aus. Das scheine auch beim Öl und beim Kraftstoff ähnlich zu sein: «Alle Tanks aufzufüllen, ist zwar nicht nötig, aber wer weiß - der Nachbar hat auch schon nachgetankt.» Doch stelle sich die Frage, ob die Sorgen durch die scheinbare Sicherheit gelindert werden könnten.

 

 

 

«Wir sind nicht gegen alles gewappnet und bleiben doch oft bewahrt, werden sogar gestärkt», sagte der leitende Theologe mit Blick auf den Zuspruch Gottes, der für ihn hinter der Bibelstelle bei Matthäus steht. «Sorgt euch nicht, das ist als Aufforderung zu verstehen: Nicht die Sorge soll unser Leben bestimmen, sondern das Vertrauen auf Gott und die Solidarität untereinander. Das heißt praktisch: Wir müssen nicht in die Scheunen sammeln, um uns eine scheinbare Sicherheit zu erkaufen.»

 

 

 

Vertrauen zum Schöpfer sei die verlässliche Grundlage des Lebens. Auch Passionszeit und Ostern, Tod und Auferstehung seien eine biblische Hoffnungsgeschichte, die Mut und Kraft geben könne, schwierige Zeiten zu meistern. Adomeit: «Und das kann dann auch bedeuten, aus den Regalen so viel zu nehmen, wie ich wirklich brauche, nicht so viel, wie gerade verfügbar ist. Und so werden das Speiseöl, der Reis und die Nudeln auch reichen.»