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Bremen (epd). Der Autor und Gründer der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch, Thilo Bode, beklagt eine anhaltende Irreführung der Verbraucher durch die Lebensmittelindustrie. «Auf dem Lebensmittelmarkt ist die Transparenz nicht gewachsen, sondern gesunken», sagte Bode dem Bremer «Weser Kurier» (Samstag). «Die Zahl der Aromen und Zusatzstoffe hat sich drastisch erhöht, manche müssen gar nicht mehr angegeben werden. Die Qualität der verarbeiteten Lebensmittel hat sich deutlich verschlechtert.»

 


Bode sagte, mit seinem neuen Buch «Der Supermarkt-Kompass» wolle er aufklären. «Auch die landwirtschaftliche Produktion hat sich negativ entwickelt, vor allem was die Umweltzerstörung und den Tierschutz betrifft», beklagte er. Zwar wollten sich zunehmend Menschen gesund ernähren, aber das Wissen über Ernährung helfe nicht dabei, den Markt zu verändern. «Fakt ist, dass die Zahl der Diabetes- und Adipositas-Patienten zunimmt. Die Gesundheitskosten aufgrund falscher Ernährung steigen.»

 


Verbraucher seien im Supermarkt «aufgeschmissen», weil sie den Wert der Produkte nicht einschätzen könnten, sagte Bode. Als Beispiel nannte er Olivenöl. «Man steht als Konsument vor einem Regal mit Olivenölen, von denen rund 98 Prozent die Aufschrift 'native extra' tragen, das ist die höchste Güteklasse.» Die Preisdifferenzen seien dabei enorm. Jedoch seien hochpreisige Olivenöle nicht automatisch besser als billigere. «Auch darin können Lebensmittelexperten Rückstände von Mineralölen finden.»

 


Bode forderte ein Eingreifen der Politik und kritisierte Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne). «Weil er unter Druck steht, etwas vorzuweisen, kommt jetzt das Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für Produkte mit viel Zucker, Salz oder Fett.» Zwar sei das Verbot überfällig, doch die großen Themen wie Verbrauchertäuschung oder Tierschutz gehe Özdemir nicht an.