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Osnabrück (epd). Das Kinderhilfswerk terre des hommes, die Organisation für Frauenrechte, terre des femmes und die Stiftung Medico International haben die Bundesregierung aufgefordert, den Stichtag für die Meldung von Menschenrechtsaktivisten und anderen schutzbedürftigen Staatsbürgern aus Afghanistan aufzuheben. «Der Stichtag des 26. August 2021 für die Meldung von Fällen ist weder sachlich begründbar noch einhaltbar», heißt es in einem Brief der Organisationen an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der dem epd vorliegt. Zuerst berichtete die «Neue Osnabrücker Zeitung» (Samstag) darüber.

 

 

 

Während der Evakuierungsflüge der Bundeswehr habe der Fokus auf der Meldung von Fällen aus dem Raum Kabul an das Auswärtige Amt gelegen. «Zugleich erreichten uns und viele weitere zivilgesellschaftliche Organisationen landesweit Fälle aus anderen Provinzen, die für die Evakuierungsflüge nicht infrage kamen», schrieben die Hilfsorganisationen.

 

 

 

Demnach hätten die Organisationen nach dem Stichtag 1.320 Fälle schutzbedürftiger Personen an die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe gemeldet. Unter diesen seien Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, Distriktgouverneure und Juristen, die in den vergangenen Jahren Terroristen ins Gefängnis gebracht haben. «Diese Menschen wechseln ständig ihre Verstecke und können sich und ihre Familien kaum versorgen. Ihnen muss schnellstmöglich eine Aufnahme ermöglicht werden», fordern die Unterzeichner des Briefes.

 

 

 

Terre des hommes und Medico International fordern Minister Seehofer auf, die Vergabe humanitärer Visa ohne Beschränkung auf vorab festgelegte Kontingente zu unterstützen. Zudem müsse das Innenministerium schnelle Ausreisen und beschleunigte Verfahren durch die Einrichtung von Bundesaufnahmeprogrammen und Zustimmung zu Landesaufnahmeprogrammen ermöglichen.