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Osnabrück (epd). Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode hat nach den Vorwürfen gegen ihn im Umgang mit sexualisierter Gewalt in seinem Bistum um Vergebung gebeten und eine Reihe grundlegender Änderungen in der Bistumsverwaltung angekündigt. Er habe in einigen Fällen fahrlässig gehandelt und trage für schwerwiegende Fehler die Verantwortung, sagte Bode am Donnerstag während einer Pressekonferenz: «Aber es geschah niemals in der Absicht, vorsätzlich zu vertuschen oder Recht zu beugen.» Unterdessen forderte die katholische Laieninitiative «neuer Anfang» Bodes Rücktritt.

 

 

 

Er selbst habe erwogen, ob er dem Papst seinen Rücktritt anbieten solle, betonte Bode. Ihm sei bewusst, dass seine Glaubwürdigkeit schwer beschädigt sei. Er habe aber nach Gesprächen entschieden, «mit aller Kraft den Aufgaben und Pflichten nachzugehen», die der von der Universität Osnabrück verfasste Zwischenbericht aufzeige. Er wolle sich in drei Jahren auch den Ergebnissen des Abschlussberichts stellen.

 

 

 

Die Initiative «Neuer Anfang» forderte, es brauche «endlich eine glaubhafte Aufarbeitung der Missbrauchsthematik und die kann nicht durch Bischöfe passieren, die selbst verstrickt sind». Niemand könne Richter oder Ermittler in eigener Sache sein, hieß es. «Wir brauchen keine neue Moral in der katholischen Kirche, sondern Priester, die sich selbst daran halten.»

 

 

 

Bode sagte, es mache ihn sehr nachdenklich, wie eingeschränkt sein Blick gewesen sei. Der Bericht gebe aber wesentliche Hinweise, «wie wir im Bistum die Situation ändern können». Es werde seine Hauptaufgabe für die nächsten Jahre, Lehren aus der Geschichte zu ziehen. «Meines Erachtens würde ein Rücktritt diesen Prozess verzögern statt fördern.»

 

 

 

Die Wissenschaftler der Universität Osnabrück hatten Bode im Zwischenbericht ihrer Studie über sexualisierte Gewalt im Bistum Osnabrück seit 1945 schwerwiegende Pflichtverletzungen im Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen vorgeworfen. Er habe bis 2010 mehrfach Beschuldigte in ihren Ämtern belassen, damit weitere Tatgelegenheiten ermöglicht oder Auflagen nicht nachgehalten. Das von Bode seit 1995 geleitete Bistum zeige bis heute keine Bereitschaft, den Betroffenen gegenüber großzügig zu sein und seine eigene Verantwortlichkeit und Schuld vorbehaltlos anzuerkennen.

 

 

 

Der Zwischenbericht zeige allerdings auch, dass das Bistum mit dem vor drei Jahren begonnenen Schutzprozess auf einem richtigen Weg sei, sagte Bode. Deshalb werde er die Monitoring-Gruppe, die diesen Prozess steuere und kontrolliere und die überwiegend mit externen Fachleuten besetzt sei, weiter stärken. Sie solle eine unabhängige beauftragte Person erhalten, die in jedem bekannt werdenden Verdachts- und Missbrauchsfall den ordnungsgemäßen Ablauf gewährleiste. Diese Verantwortung werde damit der Abteilung Recht und Revision im Generalvikariat entzogen.

 

 

 

Die Person werde auch Auflagen für Beschuldigte kontrollieren. Die Stelle sei bereits ausgeschrieben. Weisungsberechtigt sei künftig weder der Bischof, noch der Generalvikar, sondern die Monitoring-Gruppe, betonte Bode.

 

 

 

Der Bischof kündigte zudem die Einrichtung einer Ombudsstelle für Betroffene an, die in jedem Einzelfall nach optimalen Lösungen suchen werde. Er werde die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) dazu drängen, dass die Zahlungen zur Anerkennung des Leids sich tatsächlich am Rahmen dessen orientiert, was nach weltlichem Recht gezahlt werde. Falls es dort nicht zu einer schnellen Einigung komme, könne er sich auch vorstellen, aus der gemeinsamen Regelung der DBK auszuscheren und den Betroffenen mehr Geld zu zahlen.

 

 

 

Die Personalverantwortung für Priester in seinem Bistum solle nicht länger allein in priesterlichen Händen liegen, betonte der Bischof. Das Personalreferat werde deshalb eine Doppelspitze erhalten, bestehend aus einem Priester und einem Laien. Bode selbst will im Verdachtsfall die seelsorgerliche Begleitung des Beschuldigten an andere Personen abgeben, sich stärker von Gremien überprüfen lassen, regelmäßig Rechenschaftsberichte vorlegen und den Austausch mit den Betroffenen intensivieren. Er wolle alle Veränderungen mit dem bestehenden Personal angehen und hoffe auf das Vertrauen aller Mitarbeitenden.