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Hannover/Bremen (epd). Die Zahl der Krankschreibungen lag in Niedersachsen und Bremen im vergangenen Jahr auf Rekordniveau. Laut einer Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit stieg in Niedersachsen der Krankenstand im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Punkte auf 5,6 Prozent. Das sei der höchste Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren, teilte die Kasse am Sonnabend mit. Damit waren an jedem Tag des Jahres 56 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben, ein Anstieg von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

 


In Bremen und Bremerhaven zeichnete sich ein vergleichbares Bild ab. Dort stieg der Krankenstand im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Punkte auf 5,3 Prozent. Damit waren an jedem Tag des Jahres 53 von

1.000 Beschäftigten krankgeschrieben.

 


Die meisten Ausfälle gingen dabei jeweils auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zunahmen. 2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige in Niedersachsen im Durchschnitt pro Kopf rund 21 Fehltage. Das waren rund 6 Tage mehr als 2021. Hochgerechnet auf alle Erwerbstätigen in Niedersachsen ergibt sich ein Plus von rund 24 Millionen Fehltagen. In Bremen und Bremerhaven waren es Durchschnitt pro Kopf rund 19 Fehltage. Das waren rund 5,5 Tage mehr als 2021.

 


«Dieser Rekord-Krankenstand ist alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft sein», sagt Dirk Vennekold, Landeschef der DAK-Gesundheit in Niedersachsen. Bremens DAK-Landeschef Jens Juncker betonte: «Das zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels.»

 


In beiden Bundesländern kam es auch bei Muskel-Skelett-Erkrankungen zu einem Anstieg. Eine Rekord- Zunahme gab es 2022 auch bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona. Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte ging in Niedersachsen von 14 im Jahr 2021 auf 134 Tage hoch. In Bremen waren es je 100 Versicherte 10 Fehltage im Jahr 2021 und 103 in 2022. Der Anstieg beim Krankenstand hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Dadurch tauchten auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben.

 


Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von 227.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Niedersachsen und von 14.600 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Bremen aus.