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Hannover (epd). Rund 220 Menschen haben am Sonnabend in Hannover für die Freilassung des im Iran inhaftierten Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd demonstriert. Die Teilnehmenden seien friedlich durch die Innenstadt gezogen, teilte die Polizei dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Aufgerufen hatte unter anderem der Verein «Kargah». Der 68-jährige Sharmahd, der in Niedersachsen aufwuchs, war vom iranischen Geheimdienst entführt und am 21. Februar zum Tode verurteilt worden.

 

 

 

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen hatte in dieser Woche an die Bundesregierung appelliert, sich stärker für im Iran inhaftierte politische Gefangene wie Jamshid Sharmahd einzusetzen. Dem Deutsch-Iraner drohe jederzeit die Hinrichtung. Sharmahd wurde während einer Geschäftsreise im Juli 2020 aus Dubai von Revolutionsgardisten in den Iran verschleppt, inhaftiert und gefoltert. Ihm werden nach Angaben des Flüchtlingsrates die Beteiligung an einer Oppositionsgruppe und eine angebliche Beteiligung an einem Terroranschlag vorgeworfen.

 

 

 

Der in Teheran geborene Sharmahd kam im Alter von sieben Jahren nach Deutschland und wuchs in Peine und Hannover auf. Nach der islamischen Revolution 1979 verließ er den Iran endgültig. In Hannover betrieb er ein Computergeschäft. Seit 1995 ist er deutscher Staatsbürger mit doppelter Staatsbürgerschaft. 2003 wanderte der Familienvater in die USA aus und baute dort ein Software-Unternehmen auf. Gleichzeitig setzte er sich für iranische Oppositionsgruppen ein.

 

 

 

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte das Todesurteil gegen Sharmahd als «absolut inakzeptabel» kritisiert. Der Deutsch-Iraner habe «zu keinem Zeitpunkt nur den Ansatz eines fairen Prozesses» gehabt. Die Bundesregierung wies wegen des Vorfalls zweier iranische Diplomaten aus Deutschland aus. Nach Ansicht des Flüchtlingsrates genügt das aber nicht, um politische Gefangene zu retten.