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Bremen (epd). Beruf und Familie zu vereinbaren, ist nach einer Untersuchung der Arbeitnehmerkammer Bremen nirgendwo so schwierig wie in der Hansestadt. «In keinem anderen Bundesland arbeiten so wenig Frauen und so wenig Mütter. Und nirgends ist die Betreuungslücke so groß», sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Peer Rosenthal, am Donnerstag.

 


Ein Drittel der Bremer und Bremerhavener Frauen sind laut Rosenthal nicht erwerbstätig. Dieser Rückstand werde noch größer, wenn Kinder zu versorgen sind: Nur etwa die Hälfte der Mütter mit Kindern im Krippen- oder Kita-Alter seien in den Arbeitsmarkt integriert. Auch dies sei im Ländervergleich der mit Abstand niedrigste Anteil.

 


Mitverantwortlich sei die besonders große Betreuungslücke in dem Stadtstaat. Von den Kindern unter drei Jahren hätten 2022 nur knapp ein Drittel einen Krippenplatz gehabt - dabei bräuchte die Hälfte dieser Eltern einen, sagte Rosenthal. Bei den Kita-Kindern liege die Quote mit 88 Prozent zwar höher, allerdings benötigten fnahezu alle Eltern mit Kindern in diesem Alter einen Betreuungsplatz. «Das wirkt sich verheerend für die Eltern aus und verbaut vor allem Müttern den Weg in die berufliche und finanzielle Unabhängigkeit», mahnte Rosenthal.

 


Schlecht schneidet Bremen den Angaben zufolge auch bei den Betreuungszeiten in den Kitas ab. Diese sei mit knapp über acht Stunden besonders kurz. Vergleichbare Städte wie Berlin und Hamburg böten rund neun Stunden, Leipzig und Dresden sogar fast elf Stunden Betreuung an.

 


In einer Sonderauswertung habe die Kammer außerdem die Aufteilung von Sorgearbeit in der Familie untersucht. In nahezu der Hälfte aller Paarfamilien teilten sich Mütter und Väter die Erwerbsarbeit gleichberechtigt. Mit rund 40 Prozent wachse die Zahl von Paarfamilien, in denen auch die Mütter Vollzeit oder vollzeitnah arbeiten. Das klassische Ernährer-Modell mit einem Vater in Vollzeit und einer nicht erwerbstätigen Mutter werde in fast einem Viertel der Familien gelebt.

 


Rosenthal mahnte mehr Kita-Plätze sowie längere und flexiblere Öffnungszeiten an. Ziel müsse sein, innerhalb dieser Legislaturperiode in jedem Stadtteil mindestens zwei Kitas mit ausgeweiteten Öffnungszeiten aufzubauen.