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Emden (epd). Rein digital eröffnet das Ostfriesische Landesmuseum Emden am kommenden Donnerstag (26. November) die Sonderausstellung «Komplizenschaft - Die Sammeltätigkeit von Kunst und Stadt Emden während der NS-Zeit im Fokus der Provenienzforschung». Die Schau zeige die Geschichte der Beraubung, Vertreibung und Ermordung von Jüdinnen und Juden in Emden, Ostfriesland und den Niederlanden aus der Perspektive der Provenienzforschung, teilte das Museum am Freitag mit. Wenn die Corona-bedingte Schließung der Museen wieder aufgehoben sei, könne die Ausstellung bis zum 11. April kommenden Jahres besucht werden.

 

Zeugnisse jener Unrechtsepoche befänden sich auch nach über 75 Jahren noch in den Beständen des Landesmuseums, sagte Museumsdirektor Wolfgang Jahn. Der Kurator und Provenienzforscher Georg Kö ergänzte: «Auch in Emden haben Akteure - Institutionen wie Menschen - Jüdinnen und Juden beraubt.» Die Ausstellung benenne Täter und Opfer. «Wir zeigen Spuren von Verbrechen und machen Strukturen und Prozesse der Beraubung vor allem anhand von Dokumenten transparent und all dies im Fokus der Sammlungsgeschichte des Hauses», sagte Kö.

 

In der NS-Zeit sei den Opfern alles genommen worden - von der Bettwäsche über Möbel bis hin zum Ehering, erläuterte Kö. Oft sei noch heute feststellbar, «dass es sich um sicht- und identifizierbare Menschen handelt, die andere um ihr ganzes Hab und Gut gebracht haben». Vertreter der «Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer» und Verantwortliche der Stadt Emden hätten als Komplizen fungiert und ihre eigenen Sammlungen erweitert.

 

Auf sogenannten Judenauktionen, aus Beständen des «Hollandgutes» und auf anderen zweifelhaften Wegen sei ohne Bedenken systematisch eingekauft worden, sagte Kö. Dazu zählten Möbel aus beschlagnahmten Wohnungen, Geschirr, Bilder, Vasen, Skulpturen oder anderes Kulturgut und Kultgegenstände.