OT bietet Erfahrungsräume von unschätzbarem Wert
Zum 50-jährigen Jubiläum der Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Offene Tür“ (OT) in Bloherfelde / Oldenburg am Sonntag, 22. Juni, hat Bischof Thomas Adomeit betont, dass die Idee, jungen Menschen einen verlässlichen Ort zu geben, aktueller sei denn je. „Hier wurde in den letzten 50 Jahren nicht nur eine Tür physisch geöffnet, sondern vor allem symbolisch. Für Begegnung. Für Entwicklung. Für ein gelingendes Miteinander“, so Adomeit. In der Arbeit der OT spiegele sich „Respekt und Wertschätzung, Offenheit und Unterstützung, Kreativität und Verantwortung“ wider.
Die „Offene Tür“ ist eine Kinder- und Jugendfreizeitstätte im Herzen von Bloherfelde und Eversten, wo sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene – vielfach mit einem Migrationshintergrund – aus dem Stadtteil treffen, um zusammen ihre Freizeit zu verbringen. Trägerin der Einrichtung ist die Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde Eversten. Die OT wird durch die Stadt Oldenburg gefördert.
Im der Konzeption der OT finde sich ein beeindruckendes Leitbild, betonte Bischof Thomas Adomeit: Alle Menschen seien hier willkommen – unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht oder Einschränkungen. Vielfalt werde nicht nur anerkannt, sondern aktiv gelebt. „Junge Menschen werden in ihrer Persönlichkeit gestärkt, ihre Kompetenzen werden gefördert, Partizipation wird ernst genommen. Kirche und Kommune ziehen dabei an einem Strang – mit einem gemeinsamen Ziel: dem Wohl junger Menschen zu dienen.“ Dies sei für ihn „gelebter Glaube“, ein Ausdruck eines "christlichen Menschenbildes, das davon ausgeht, dass jeder Mensch einmalig ist – geliebt und gewollt von Gott“, so Adomeit.
Seit einem halben Jahrhundert hätten junge Menschen in der OT einen vertrauten Ort gefunden: „zum Spielen, zum Reden, zum Wachsen. Einen Ort, an dem sie sich zeigen und ausprobieren konnten. Einen Ort, an dem sie ernst genommen wurden – mit ihren Fragen, Talenten, Ideen und manchmal auch mit ihrem Schweigen“, so Adomeit in seinem Grußwort am Sonntag. Begonnen habe alles in den 1970er Jahren im neu entstandenen Kennedy-Viertel in Bloherfelde. Die OT sei von Beginn an mehr als ein Freizeitangebot gewesen. „Sie war Heimat auf Zeit, Übungsraum für Demokratie, Bühne für Kreativität, Rückzugsort in Krisen. Möglich gemacht wurde das durch das Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen“, sagte der Oldenburger Bischof.
Adomeit lobte auch die in den 1990er Jahren hinzugekommene Kooperationen mit Schulen, Initiativen, der Stadt Oldenburg und der Kirche. Projekte wie das Junge Theater Bloherfelde, das Graffiti-Projekt oder die Fahrradwerkstatt hätten hier ihren Anfang genommen.
Erfahrungsräume von unschätzbarem Wert
Landtagspräsidentin Hanna Naber, die auch für die SPD das Direktmandat in Oldenburg-Nord/West innehat, betonte in ihrem Grußwort, dass das Jubiläum der OT ein Anlass „zum Feiern, zum Innehalten und zum Dankesagen“ sei. Die OT sei ein „lebendiger Ort der Begegnung, des Miteinanders und des Vertrauens – mitten im Stadtteil und offen für alle“. Für Kinder und Jugendliche seien offene Einrichtungen wie die OT oft ein Ort zum Abhängen. Hier könnten sie sich ausprobieren, Beziehungen aufbauen, ernst genommen werden – unabhängig von sozialem Status zusammenkommen.
„In einer Zeit, in der Individualisierung und Vereinzelung zunehmen, brauchen wir Räume, die den Dialog zwischen Generationen und Lebenswelten ermöglichen. Solche generationsübergreifenden Treffpunkte stiften Identität, fördern Respekt und stärken das soziale Gefüge vor Ort“, so Landtagspräsidentin Naber. Gerade in einer sich wandelnden Welt seien solche Erfahrungsräume von unschätzbarem Wert.
50 Jahre „Verlässlichkeit und Beständigkeit“
Jan Bembennek, seit Juni Dezernent für Soziales, Jugend und Gesundheit der Stadt Oldenburg, dankte allen Verantwortlichen für 50 Jahre engagierte, verlässliche und kreative Kinder- und Jugendarbeit in und durch die Offene Tür Bloherfelde. Diese 50 Jahre Jugendarbeit bedeuteten „Verlässlichkeit und Beständigkeit“. Die Bedürfnisse junger Menschen im Blick zu behalten, ihre Ausdrucksformen als Ausgangspunkt für Bildungs- und Demokratiearbeit zu nutzen und diese in Beteiligungsformen wie etwa dem Jugendrat der OT weiterzuführen – das sei eine große, tägliche Herausforderung, so Dezernent Bembennek. Das bedeute „Da-Sein für junge Menschen, ein offenes Ohr haben, ihre Lebenslagen ernst nehmen und die Arbeit immer wieder neu ausrichten.“ Bembennek unterstrich, dass die Offene Tür unter den zwölf Jugendfreizeitstätten in der Stadt eine besondere sei: „Eine Jugendfreizeitstätte in kirchlicher Trägerschaft – das ist in Niedersachsen nahezu einzigartig.“ Die Bedeutung der Einrichtung sei groß.
Neue Tischtennisplatte für die OT
Kirchen bräuchten offene Türen, aber auch Begegnungsräume, damit Menschen aus allen Richtungen ihres Lebens vorbeikommen könnten – mit ihrem Glauben, ihren Fragen, ihrer Herkunft. Um voneinander zu hören, zu diskutieren, zu streiten, zu spielen und um einen Wegmoment-lang miteinander zu sein, sagte Dörte Kramer, geschäftsführende Pfarrerin der Gesamtkirchengemeinde Eversten. Dies treffe auf die OT zu. 50 Jahre hätten hier Kinder und Jugendliche ganz unterschiedlicher Herkunft gekickert, Tischtennis gespielt, gekocht oder gebastelt, mal laut, mal leiser. Als Geschenk der Kirchengemeinde überreichte Kramer einen Gutschein für eine neue Tischtennisplatte, damit auch die nächsten fünfzig Jahre kraftvoll der Ball gespielt werden könne.
Am Jubiläumssonntag gab es nach einer Andacht mit Pfarrerin Friederike Deecken aus Bloherfelde und einer Reihe von Grußworten noch ein buntes Angebot für junge Menschen mit verschiedenen Bühnenauftritten, Hüpfburg, Fußball-Billard, Bratwurst, Hot Dogs und Getränken sowie eine Führungen und eine Ausstellung.
Weitere Informationen zur Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Offene Tür“ in Bloherfelde finden Sie unter: https://bloherfelde-ot.de