Oldenburg/Hannover (epd). Nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg am Freitag hat der niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Gerhard Wegner, die Tat scharf verurteilt. «Die Tat erinnert an schlimmste Zeiten in unserem Land, in denen solche Taten offen gebilligt wurden», sagte er am Sonnabend. Noch am Freitagabend habe er der jüdischen Gemeinde in Oldenburg einen Solidaritätsbesuch abgestattet.
Wegner warnte vor «einer wachsenden Billigung von Gewalt und Terror in Folge der Deportationsvorstellungen, wie sie in der AfD bereits seit 2018 diskutiert werden». Der Thüringer Spitzenkandidat der AfD, Björn Höcke, habe in diesem Kontext von einer Politik der «wohltemperierten Grausamkeit» gesprochen und von zu ergreifenden Maßnahmen, die dem «eigentlichen moralischen Empfinden» der Menschen «zuwider laufen» würden. «Das ist der Geist, der auch hinter solchen Anschlägen steckt», mahnte der Landesbeauftragte.
Vermutlich ein Unbekannter hatte nach Angaben der Polizei am Freitagmittag einen Brandsatz auf die Tür der Synagoge in der Leo-Trepp-Straße geworfen. Das Feuer sei schnell gelöscht worden, sodass lediglich die Tür leicht beschädigt wurde. Menschen seien nicht verletzt worden. Der evangelische Bischof Thomas Adomeit, Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) und Polizeipräsident Andreas Sagehorn verurteilten den Angriff ebenfalls scharf. Noch am Abend hatten sich rund 300 Menschen vor der Synagoge zu einer Mahnwache versammelt.
Wegner sagte, die Oldenburger Synagoge sei «ein ganz besonderer Ort eines fröhlichen, offenen und alle Menschen stets gastlich empfangenden Gemeindelebens». Sie strahle Wärme, Hoffnung und Lebenszugewandtheit aus. Er hoffe, dass der oder die Täter schnell gefasst und bestraft werden.