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Im Gespräch mit drei angehenden Pfarrer*innen, die ihr Vikariat im Kirchenkreis Ammerland absolvieren

Gleich drei Nachwuchskräfte für das Pfarramt absolvieren derzeit ihr Vikariat im Ev.-luth. Kirchenkreis Ammerland. Im Gespräch mit Kreispfarrer Dr. Urs-Ullrich Muther berichten Sie von den ersten Eindrücken an ihren Einsatzorten und benennen, was ihnen wichtig ist.

Seit März dieses Jahres arbeiten Hannah Böckmann in Westerstede, Johannes Böckmann in Reekenfeld sowie Patrizia Mandel-Birajdar in Rastede in der jeweiligen Kirchengemeinde. Begleitet und angeleitet werden sie innerhalb der zweijährigen Ausbildungsphase von den Ortspfarrerinnen. Alle drei haben bereits in ihrer Jugendzeit Berührung mit der evangelischen Kirche gehabt. 

So berichtet der in Bakum aufgewachsene Johannes Böckmann von der Entscheidung, sein Schulpraktikum bei einem Gemeindepfarrer zu absolvieren. Die Reaktionen der Mitschüler*innen und auch der Lehrkräfte seien daraufhin überraschend deutlich ausgefallen. Er habe dadurch gemerkt, dass dieser Beruf etwas Besonderes sein muss, und sein Interesse hat seitdem nicht nachgelassen. Im Gegenteil, er gehe den Beruf nun mit viel Idealismus an und scheue die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen nicht.

Die in Jever geborene Patrizia Mandel-Birajdar hat der Gedanke, Pfarrerin zu werden, vor allem aufgrund der Erfahrungen in einem Seelsorgepraktikum nicht mehr losgelassen. Die tiefgehenden Gespräche in dieser Zeit haben sie sehr beeindruckt und der Gedanke sei gereift, auch beruflich diesen Weg einzuschlagen. Der direkte Austausch mit anderen liegt ihr ohnehin, so berichtet sie von ihrem eigenen Podcast, in dem sie derzeit mit Menschen in der Kirche spricht, die innovative Ideen umsetzen. Auch andere Religionen und die Ökumene interessierten sie sehr, so berichtet sie von guten Kontakten zur jüdischen Gemeinde. Auffällig ist bei allen dreien das Interesse am Austausch und an einer guten Zusammenarbeit mit anderen Religionsgemeinschaften. So möchten sie mehr die Gemeinsamkeiten als das Trennende betonen. Schließlich seien „alle etwas Besonderes, weil alle in gleicher Weise religiös sind“.

Hannah Böckmann stammt gebürtig aus dem Wolfsburger Umland. Sie ist im elterlichen Pfarramt schon früh mit dem Beruf in Berührung gekommen, wollte aber zunächst nicht Theologie studieren, sondern Lehrerin werden. Sie habe in der Folge aber schnell gemerkt, dass der Lehrberuf für sie nicht der richtige sei, und sich umentschieden. Die Pädagogik habe sie aber weiterhin im Blick, so sei sie inzwischen ausgebildete und praktizierende Yogalehrerin. Auf die Frage, was sie im Ammerland schätzt, nennt sie die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen, die ihr begegnen. Sie seien „sympathisch, offen und entspannt“ und geben ihr positive Rückmeldungen, das mache ihr die Arbeit leichter. Die direkte und ehrliche Art des Umgangs miteinander scheine im Ammerland ein Schatz zu sein und mache es ihnen leicht, sich wohlzufühlen, bestätigen alle drei.

Auf die Frage, was sie am meisten überrascht habe in ihren Gemeinden, bemerkt Johannes Böckmann, wie jung, frisch und aktiv die Gemeinde in Reekenfeld sei, hätte er zuvor nicht gedacht. Patrizia Mandel-Birajdar ergänzt, sie sei von der starken Jugendarbeit in Rastede positiv beeindruckt. Es mache Mut, dass sich so viele junge Menschen in der Kirche engagieren.

Für den Kirchenkreis im Ammerland wünschen sich die Nachwuchskräfte vor allem die Schaffung eines guten Miteinanders, sowohl in der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen als auch mit den Kolleginnen und Kollegen im Pfarramt. Sie merken aus ihren bisherigen Erfahrungen deutlich an, dass es ohne Teamarbeit in den Regionen des Kirchenkreises künftig nicht gehen werde. Zwar haben sie keine Sorge aufgrund der weniger werdenden Menschen in den Gemeinden und der anstehenden Herausforderungen. Sie erlebten aber auch Menschen, die sich nach Jahren des Engagements ausgebrannt fühlen und sich für neue Ideen und andere Herangehensweisen nicht mehr begeistern können. 

Aufeinander zugehen und miteinander die anstehenden Aufgaben gestalten sei der Schlüssel zu einer gelingenden Gemeindearbeit. Und so äußern die drei die Hoffnung, dass es in den Kirchengemeinden genug Ausdauer gibt, die sich rasant entwickelnden Veränderungen in positiver Weise anzugehen. Aus ihrer Sicht gäbe es dafür ausreichend ermutigende Anzeichen, so die drei. Kreispfarrer Muther bedankte sich für den Gedankenaustausch und nimmt die Anregungen, vor allem in Hinblick auf die Teamarbeit, gern entgegen.

Ein Beitrag von Friedemann Hönsch, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Ammerland.
 

Kreispfarrer Dr. Urs-Ullrich Muther (links) im Gespräch mit den drei Vikar*innen im Kirchenkreis Ammerland (2. von links nach rechts): Hannah und Johannes Böckmann sowie Patrizia Mandel-Birajdar.
Kreispfarrer Dr. Urs-Ullrich Muther (links) im Gespräch mit den drei Vikar*innen im Kirchenkreis Ammerland (2. von links nach rechts): Hannah und Johannes Böckmann sowie Patrizia Mandel-Birajdar.