Greetsiel/Braunschweig (epd). Mit einem Trauergottesdienst haben am Montag Angehörige und Freunde vom früheren Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber Abschied genommen. Der evangelische Theologe, der am 19. Januar gestorben ist, wurde an seinem letzten Wohnort im ostfriesischen Greetsiel beerdigt. Mit seinem über die Landesgrenzen herausreichenden Engagement habe der Ökumene-Experte der Kirche ein weltweit geachtetes Gesicht gegeben, sagte Pastor Gebhard Vischer in seiner Traueransprache.
Weber war neun Monate nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Alter von 65 Jahren an Lymphdrüsenkrebs gestorben. Er stand zwischen 2002 und 2014 an der Spitze von Niedersachsens drittgrößter Landeskirche.
Weber habe sich eine ortsübliche schlichte Beerdigung gewünscht, sagte Vischer in der voll besetzten evangelisch-reformierten Kirche. Der Theologe würdigte besonders Webers Einsatz für weltweite Gerechtigkeit und die niedersächsische Härtefallkommission, «damit niemand willkürlich abgeschoben werden kann».
Unter den Trauergästen waren neben zahlreichen Weggefährten Webers auch die evangelischen Bischöfe Jan Janssen (Oldenburg), Karl-Hinrich Manzke (Schaumburg-Lippe), Gerhard Ulrich von der Nordkirche und Webers Nachfolger in Braunschweig, Christoph Meyns. Auch der frühere reformierte Kirchenpräsident Jann Schmidt und der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, trauerten um Weber.
Die braunschweigische Landeskirche lädt am Donnerstag (29. Januar) um 17 Uhr zu einem offiziellen Trauergottesdienst in den Braunschweiger Dom ein. Dazu werden Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) und zahlreiche Wegbegleiter aus seinen überregionalen Wirkungsbereichen erwartet.
Weber galt bundesweit als «Ökumene-Experte». Von 2005 bis 2014 war er Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Sechs Jahre lang stand der Professor für Kirchengeschichte zudem an der Spitze der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Im vergangenen Jahr wurde er in Florenz zum geschäftsführenden Präsidenten der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gewählt.
Weber studierte in Wuppertal, Göttingen und Oldenburg Theologie, Geschichte und Pädagogik. An der Universität Frankfurt/Main promovierte er in Kirchengeschichte. 1972 übernahm der Theologe in Greetsiel bei Emden seine erste Pfarrstelle. Danach arbeitete er ab 1984 als Pfarrer und ab 1988 als Dekan im rheinhessischen Oppenheim bei Mainz. Von 1991 bis 2001 war er Regionalbischof der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Wiesbaden.
Der Gedenkgottesdienst wird am 29. Januar um 17 Uhr im Braunschweiger Dom gefeiert.
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