Gesangbücher und andere Dokumente reformatorischer Zeit zeigen die Ev. Akademie Oldenburg und die Johannes a Lasco Bibliothek in Emden vom 6. Oktober bis zum 23. Dezember in der Ausstellung „Leder, Samt und Goldfiligran – Gesangbücher als Kulturgut“. Die Ausstellung wird ergänzt von einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Lobpreis und Protest“ mit Terminen in Emden, Oldenburg und Neustadtgödens bei Wilhelmshaven.
Die Reformation war eine Singbewegung, in deren Folge unzählige neue Lieder entstanden. So gelangte die reformatorische Idee in die Gottesdienste, an das Volk, auf die Straßen. Die Lieder transportierten Theologie und Frömmigkeit, zugleich aber auch (kirchen-) politischen Protest. Manches Gesangbuch wurde so zu einem Spiegel seiner Zeit. Kostbare Exemplare aus verschiedenen Epochen – alle aus dem Bestand der Johannes a Lasco Bibliothek – werden in Emden zu sehen.
Zudem machen zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung die Reformation greifbar, darunter besondere Konzerte, Vorträge und ein Symposium zum grenzüberschreitenden Austausch zwischen den Niederlanden und Norddeutschland. Das Projekt konnte in Kooperation mit dem Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und dem Landrichterhaus Neustadtgödens realisiert werden.
Mit der a Lasco Bibliothek bietet die Ausstellung einen Platz, der selbst Geschichte erzählt: Die Große Kirche, ehemals größte Kirche in der Stadt Emden, wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff zerstört. Der Chor aus dem 15. Jahrhundert blieb nach dem Krieg als Ruine und Mahnmal stehen und wurde in einen Bibliotheksneubau integriert. Als international anerkannte Forschungsstätte für den reformierten Protestantismus beherbergen die Räume eine einmalige Spezialbibliothek.
Die Veranstaltungen im Einzelnen:
21. Oktober, 19.30 Uhr: Genfer Psalmen und „richtig Lutheranisches“ von Johannes Ligarius, Konzert, mit dem Niederländischen Ensemble Camerata Trajectina aus Utrecht, Johannes a Lasco Bibliothek, Kirchstraße 22, Emden
4. November, 9.45 bis 16 Uhr: Reformierende Liedtraditionen im deutsch-niederländischen Grenzgang, Symposium, Johannes a Lasco Bibliothek
5. November, 17 Uhr: Jede Stimme zählt, Offenes Singen, Garnison-kirche, Peterstraße 41, Oldenburg
13. November, 15 Uhr: Religiöse Vielfalt – Zur Geschichte der Viel-stimmigkeit im nachreformatorischen Neusdtadtgödens, Vortrag
13. November, 17 Uhr: „Dann werd‘ ich leben“, Konzert mit der „Schola der Kleinen Kirche“ aus Osnabrück, Ev.-luth. Kirche Neustadtgödens, Kirchstraße, Sande-Neustadtgödens
Das gesamte Programm finden Sie unter www.akademie-oldenburg.de