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Bremen (epd). Der kirchliche Friedensbeauftragte Renke Brahms sieht eine immer engere Verbindung zwischen dem inneren Frieden in Deutschland und dem äußeren Frieden in der Welt. «Das können wir nicht mehr trennen, das kommt uns mit der Flüchtlingsfrage sehr nahe», sagte der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Weltweit seien 60 Millionen Menschen vor Kriegen und Krisen geflüchtet. Ein kleiner Teil davon komme in Europa und in Deutschland an. Ihnen Asyl zu gewähren, sei ein Menschenrecht.

«Da kann es nicht um Obergrenzen gehen», betonte der leitende Bremer Theologe. Es gehe vielmehr um Steuerung, um Unterbringung und langfristig um Integration. Das sei ein wichtiges Thema des inneren Friedens, weil Flüchtlinge und andere benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie etwa obdachlose Menschen nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften: «Bezahlbaren Wohnraum, Arbeit und Perspektiven für ein gelungenes Leben brauchen wir für alle. Wir müssen in den sozialen Frieden investieren.»

Um ihn zu wahren, kommt auf die Kirchen laut Brahms auch die Frage zu, wie auf institutioneller Ebene der interreligiöse Dialog intensiviert werden kann. «An der Basis passiert da schon viel, wenn sich beispielsweise Ehrenamtliche christlicher Gemeinden und muslimische Flüchtlinge begegnen. Das können wir nicht hoch genug schätzen.»

In den Ursachen der Flüchtlingsbewegungen werde die direkte Verbindung zwischen innerem und äußerem Frieden deutlich, sagte Brahms. «Ich frage mich: Müsste es nicht so etwas wie ein Schuldeingeständnis der westlichen Welt geben, was die Verstrickung in diese Ursachen angeht?» Viele Konflikte gingen beispielsweise zurück auf Grenzziehungen ehemaliger Kolonialmächte, auf wirtschaftliche Interessen oder auf militärische Interventionen.

Auch wenn durch militärisches Eingreifen etwa in Syrien Konflikte eingegrenzt werden sollten, erzeugten sie doch oft das Gegenteil: «Mit jedem Bombardement können Zivilisten getroffen werden, was den Terroristen in die Hände spielt, weil sie dann leichter Anhänger rekrutieren können.» Um die Konflikte zu lösen, seien deshalb vorrangig diplomatische Anstrengungen und zivile Konfliktstrategien gefragt.

Umso wichtiger sei die gerade verabschiedete UN-Resolution 2254 für Syrien, weil sie einen völkerrechtlich abgedeckten Fahrplan aufzeige, um den Konflikt zu befrieden, der schon mehr als 250.000 Tote gefordert habe: «Bisher steht sie allerdings nur auf dem Papier und muss jetzt umgesetzt werden.»

epd/Dieter Sell