Osnabrück (epd). Mehr als 5.600 Milchbauern haben in Deutschland seit Wegfall der Milchquote im Frühjahr 2015 aufgegeben. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, berichtet die «Neue Osnabrücker Zeitung» (Samstag). Besonders kleine Betriebe haben demnach die Produktion eingestellt.
Der stärkste Rückgang seit Ende der Quote war laut Ministerium in Süddeutschland zu verzeichnen. So hätten in Bayern 2.353 Betriebe die Milchviehhaltung eingestellt, in Baden-Württemberg fast 1.000. Auf Platz drei folgt Niedersachsen mit 707 Bauernhöfen, vor Nordrhein-Westfalen mit 704 und Schleswig-Holstein mit 233.
Der Wegfall der Quote fiel zusammen mit einer Preiskrise auf dem Milchmarkt. Die Lage habe sich aber mittlerweile wieder konsolidiert, der Erzeugerpreis für Milch sei über die 30-Cent-Marke geklettert, ergänzte das Ministerium. Nach Einschätzung von Staatssekretär Peter Bleser (CDU) wird sich der Strukturwandel in der Milchviehhaltung auch in Zukunft fortsetzen. Diesen langfristigen Trend habe die zum April 2015 nach 30 Jahren abgeschaffte Milchquote ebenso wenig verhindern können wie Preis- und Einkommensschwankungen.
Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, warnte im Gespräch mit der Zeitung allerdings, die Krise sei in einigen Regionen noch nicht ausgestanden. Im Süden Deutschlands werde tendenziell mehr gezahlt als im Norden: «Gerade nach den zwei Krisenjahren reicht ein Milchpreis von knapp über 30 Cent für viele Betriebe noch nicht aus.»