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Osnabrück/Berlin (epd). Die Forderung des Handelsverbandes Deutschland nach bundesweit bis zu zehn verkaufsoffenen Sonntagen stößt bei den evangelischen Kirchen in Niedersachsen auf Ablehnung. "Wir haben in Niedersachsen ein Feiertagsgesetz, das mit den Kirchen abgestimmt ist und die Ausnahmen der Sonntagsöffnung klar regelt. Es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern", sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, der hannoversche Landesbischof Ralf Meister: "Wir brauchen in unserer Gesellschaft eine Balance zwischen Arbeit und Ruhezeiten, und da ist und bleibt der freie Sonntag unverzichtbar."

Der Handelsverband Deutschland hatte bundesweit einheitliche Regeln für verkaufsoffene Sonntage gefordert. "Wir schlagen vor: Bundesweit zehn verkaufsoffene Sonntage mit Öffnungszeiten von 13 bis 18 Uhr, ohne dass es dafür einen besonderen Anlass geben muss", sagte Präsident Josef Sanktjohanser der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Bislang regelt jedes der 16 Bundesländer selbst, wie oft Geschäfte an Sonntagen öffnen dürfen. "Hier provoziert der Gesetzgeber über Bundesländergrenzen hinweg Standortnachteile, weil im einen Land diese Regelung gilt, im anderen jene", sagte Sanktjohanser vor dem an diesem Mittwoch beginnenden Deutschen Handelskongress in Berlin.

In vielen Bundesländern sind wie in Niedersachsen derzeit vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr erlaubt, in einigen wie Berlin und Brandenburg auch mehr. Die Kommunen bestimmen dann jeweils die entsprechenden Tage. Jedes Datum muss bislang an einen Anlass wie ein Volksfest oder eine Messe gekoppelt sein.

Verbandspräsident Sanktjohanser argumentierte, verkaufsoffene Sonntage belebten die Innenstädte. Damit trügen die Tage auch zum Job-Erhalt in der Branche bei und steigerten durch Sonntags- und Feiertagszuschläge die Attraktivität der Arbeitsverhältnisse.

In Münster hatten die Bürger in einem Bürgerentscheid vor einigen Wochen mehrheitlich eine vom Rat beschlossene Ausweitung der verkaufsoffenen Sonntage abgelehnt. Das Bündnis der Gegner wurde von Gewerkschaften und Kirchen angeführt.