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Gebäudeeffizienzgesetz stand im Mittelpunkt

Die Frühjahrssynode der Ev.-luth. Kirchenkreises Oldenburger Münsterland am Freitag, 13. Juni, in Lohne stand ganz im Zeichen der angestrebten Veränderungen, die auf die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg und somit auf jeden der sechs Kirchenkreis in den nächsten Jahren zukommen werden. Diese Veränderungen werden schmerzliche Abschiede von Gewohntem für alle Gemeinden beinhalten. Gemeint sind die Auswirkungen des von der Landessynode im März dieses Jahres beschlossenen Gebäudeeffizienzgesetzes, dessen Inhalt besagt, dass bis 2030 die Kosten für Gebäude erheblich gesenkt werden müssen. Damit verbunden ist die Frage, von welchen Gebäuden man sich wird trennen müssen.

Bereits im Eröffnungsgottesdienst der Kreissynode griff Pfarrer Hannes Koch aus Dinklage in seiner Predigt diese Problematik auf. Bei allen Ängsten, die dieser Schrumpfungsprozess natürlicherweise mit sich bringe, rief er dazu auf, dass wir im Vertrauen auf Gott und der Kraft des Heiligen Geistes, die sich so deutlich zu Pfingsten gezeigt habe, die Kraft haben mögen, mit viel Kreativität und Zuversicht diese Herkulesaufgabe zu meistern.

Bevor Kreispfarrerin Martina Wittkowski die Synode in die Problematik des zukünftigen Gebäudemanagements einführte, berichtete sie aber von positiven Ereignissen und Projekten in unserem Kirchenkreis. Sie begann mit der Fahrt des Kreiskonvents der Pfarrinnen und Pfarrer nach Loccum, die unter dem Thema „Wie geben wir den Segen Gottes weiter“ stand. In Arbeitsgruppen dachte man neue Formen des Gottesdienstes an, entwickelte Möglichkeiten für spontane Trauungen und individuelle Segenszeiten und vieles mehr, was nun weiterentwickelt werden soll. Als besonderes Highlight stellte sie den Ostergarten in Bakum vor, der von einem großen Team unter der Leitung des Pastorenehepaars Andrea und Karsten Hilgen jedes Jahr in der Ev.-luth. Gethsemane Kirche aufgebaut wird und sich immer größeren Interesses erfreut. So kommen mittlerweile Schulklassen und die wöchentlichen Andachten besuchen viele Menschen. Ein weiterer Höhepunkt war das Musical „Chorlight-Express“, das der Chor Spätlese unter Leitung von Kantor Eberhard Jung in Vechta aufgeführt hat. „Bei der Teilnahme am Abend der Begegnung beim Kirchentag in Hannover und an der Dorfpartie im Museumsdorf Cloppenburg kamen wir mit vielen Menschen ins Gespräch und konnten unsere Kirche gewinnbringend darstellen“, so die Kreispfarrerin.

Nach diesem Hoffnung-machenden Bericht wandte sich die Kreispfarrerin dem hauptsächlichen Thema des Nachmittags zu: Das Gebäudeeffizienzgesetz und seine Auswirkungen auf den Kirchenkreis. Zunächst stellte Martina Wittkowski die zukünftige Mitgliederentwicklung und den damit verbundenen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen vor: Man rechnet aufgrund von Hochrechnungen auf das Jahr 2035 bezogen mit fast einer Halbierung der Mitgliedszahlen und damit verbundenen Mindereinnahmen in der Kirchensteuer im zweistelligen Millionenbereich. Die gravierendste Schätzung geht von maximal 97 Millionen Euro aus. 

Auch im Oldenburger Münsterland sind die Mitgliedszahlen rückläufig und das auch aufgrund vermehrter Austritte, so Wittkowski. Darum stelle sich die Frage nach der zukünftigen Identität als Kirche. Zweifelsohne sei bei rückläufigen Mitteln auch eine Analyse der vorhandenen Gebäude unter ihrer weiteren Nutzung notwendig. Hierzu gibt das Gebäudeeffizienzgesetz ein Raster vor, das die kirchlichen Gebäude in drei Kategorien einteilt: Gebäude, die unbedingt notwendig sind und weiter bezuschusst werden, Gebäude, die nur noch befristet genutzt und bezuschusst werden und Gebäude, die nicht mehr bezuschusst werden von der Landeskirche. Diese Einteilung orientiert sich an den laufenden Kosten und den CO2 Emissionen dieser Gebäude. 

Nach ihren einleitenden Worten kamen durchaus kritische Fragen von den Synodalen über die Machbarkeit und die Möglichkeiten der Reduzierung von Kosten. Diese Aspekte sollen im weiteren Prozess, an dessen Ende 2027 ein Gebäudeeffizienzplan stehen soll, mit aufgenommen werden. Martina Wittkowski war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass keine Gemeinde allein gelassen werde bei dieses Herkulesaufgabe. Um dies zu verhindern, wird es ein Gebäudeplanungsteam geben, das den Gemeinden und Entwicklungsräumen mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Um diese Aufgabe zu bewältigen, werden Glaubensräume oder auch Entwicklungsräume gebildet: Mehrere Gemeinden bilden so einen Raum und werden gemeinsam über die weiteren Schritte und die damit verbundenen Raumveränderungen beraten. Die Arbeit soll ab August aufgenommen werden.

Kreispfarrerin Martina Wittkowski ermutigte alle, mit Gottvertrauen und Kreativität an diese sicherlich nicht einfache Aufgabe heranzugehen.

Zum Schluss der Synode standen noch Wahlen zum Visitationsteam und zum Kreismusikausschuss an. Der Kreisjugendausschuss soll zunächst einmal unbesetzt bleiben, Pfarrer Christoph Schäfer wird zunächst kommissarisch als Kreisjugendpfarrer weiter tätig sein. Die Kreissynode endete mit dem Segen der Kreispfarrerin.

Ein Beitrag von Carsten Homann.
 

Kreispfarrerin Martina Wittkowski erläutert den Kreissynodalen das Gebäudeeffizienzgesetz.
Kreispfarrerin Martina Wittkowski erläutert den Kreissynodalen das Gebäudeeffizienzgesetz.
Arbeitsgruppen überlegen die weiteren Schritte.
Arbeitsgruppen überlegen die weiteren Schritte.