Göttingen (epd). Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat mehr internationalen Druck auf die Staaten Südostasiens gefordert, um das Flüchtlingsdrama vor den Küsten Indonesiens und Thailands zu beenden. Die Europäische Union müsse ein größeres Engagement bei der Lösung der Krise entwickeln, sagte der Asien-Experte der Gesellschaft, Ulrich Delius, am Wochende in Göttingen. «Während die US-Regierung und die Vereinten Nationen ihren Druck auf die Region massiv verschärfen und eine Aufnahme der Boatpeople fordern, warten wir noch immer auf eine deutliche Stellungnahme der EU.»
Europa dürfe zu den Ursachen der Fluchtbewegung nicht schweigen, sagte Delius. Die meisten Bootsflüchtlinge seien muslimische Rohingya, die im buddhistisch dominierten Myanmar nicht als ethnische Minderheit anerkannt werden. Sie seien Gewalt, Verfolgung und Unterdrückung ausgesetzt.
Hilfsorganisationen schätzen, dass derzeit noch mindestens 6.000 Menschen hilflos auf dem Meer treiben. Zuletzt hatten Malaysia, Indonesien und Thailand Boote mit jeweils Hunderten Flüchtlingen an Bord abgewiesen oder zurück aufs offene Meer geschleppt. Zugleich nahmen sie in den vergangenen Wochen aber bis zu 3.000 Flüchtlinge auf. Diese waren von ihren Schleppern ihrem Schicksal überlassen worden und an Küsten gestrandet oder in Seenot geraten.
Delius zufolge haben US-Außenminister John Kerry und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Telefonaten die Außenminister, Premierminister und Staatspräsidenten Thailands, Malaysias und Indonesiens zu Hilfen für die Rohingya-Boatpeople gedrängt. Nachdrücklich hätten sie eine regionale Lösung gefordert.
Thailands Premierminister Payut Chan-o-cha habe daraufhin mehr Druck der internationalen Staatengemeinschaft auf Myanmar verlangt, sagte Delius. Auch der malaysische Premierminister Najib Razak habe angekündigt, sein Land werde bei der Regierung Myanmars vorstellig werden, um eine Lösung der Probleme anzumahnen.
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