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München/Hannover (epd). Der 2. Ökumenische Kirchentag in München wird sich in zwei zentralen Veranstaltungen mit dem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Kirche und Gesellschaft beschäftigen. Zu den Hauptthemen des Kirchentages zählen indes die Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise sowie Kriege und Friedenspolitik, wie die Organisatoren bei der Programmvorstellung am Mittwoch in München ankündigten. Der Ökumenische Kirchentag findet vom 12. bis zum 16. Mai 2010 in München statt. Zu den fast 3.000 Veranstaltungen werden mehr als 100.000 Besucher erwartet.

Eine Expertenrunde werde sich mit dem gesamtgesellschaftlichen Problem von Missbrauch in Familien, Vereinen und Verbänden auseinandersetzen, erläuterte der katholische Kirchentagspräsident Alois Glück. In einer zweiten Runde solle das konkrete Thema in der katholischen Kirche behandelt werden. Auch der Beauftragte für Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, werde an den Veranstaltungen teilnehmen. Darüber hinaus solle ein psychologisches Begleitangebot Menschen unterstützen, die beim Kirchentag über persönliche Missbrauchserfahrungen sprechen wollen, ergänzte Eckhard Nagel, evangelischer Präsident des Kirchentages.

Die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der christliche Beitrag zu einer zukunftsfähigen Kultur sollen in einem inhaltlichen Schwerpunkt diskutiert werden. Dazu gehöre zum Beispiel eine kritische Auseinandersetzung mit den Leitbildern der Konsumgesellschaft oder dem Nutzen und den Schattenseiten des Wachstums, sagte Glück. Der Kirchentag wolle Besuchern Orientierung bieten «für ihre persönliche Lebensgestaltung und für die drängenden Aufgaben unserer Zeit».

Krieg und Frieden ist ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des Kirchentages. Religiöse und ethnische Konflikte, der Zerfall von Staaten und Versorgungsprobleme bei Rohstoffen sollen untersucht werden. Der Konflikt in Afghanistan werde dabei in mehreren Veranstaltungen behandelt, sagte Glück.

Nagel wies erneut darauf hin, dass es beim Kirchentag keine gemeinsame Feier des Abendmahls geben werde. Er würde sich aber nicht wundern, wenn der 2. Ökumenische Kirchentag als der «Kirchentag der tausend Tische» in die Geschichte einginge. Während des Kirchentages soll es auf dem Odeonsplatz eine große orthodoxe Vesper geben, an der jeder teilnehmen könne - «ohne Rücksicht auf Konfession oder Religionszugehörigkeit».

Ob die zurückgetretene Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, ihre angekündigten Termine auf dem Kirchentag wahrnehmen wird, ist weiter unklar. Die Programmpunkte, für die sie in ihrer Funktion als Ratsvorsitzende angefragt war, wird der amtierende EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider übernehmen. «Für alle anderen Termine bleibt unsere Einladung an Frau Käßmann bestehen», sagte Nagel.

Prominente Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden an zahlreichen Diskussionen und Bibellesungen teilnehmen, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Horst Köhler. Darüber hinaus wird es rund 250 Musik-, Theater- und Kleinkunstveranstaltungen geben. In drei Konzerten sollen die A-Capella-Gruppe Wise Guys, die österreichische Sängerin Christina Stürmer und Nena auftreten.