Quakenbrück/Mainz (epd). Das ARD-Politikmagazin «Report Mainz» hat schwere Vorwürfe gegen den Fleischproduzenten «Danish Crown» und einen seiner Subunternehmer erhoben. Der Subunternehmer habe rumänischen Arbeitern den letzten Lohn nicht überwiesen und Urlaubstage sowie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht korrekt abgerechnet, teilte der Südwestrundfunk (SWR) am Dienstag mit. «Danish Crown» kündigte an, die Vorwürfe zu überprüfen. Die Sendung «Report Mainz» wurde am Dienstagabend (6. Oktober) um 21.45 Uhr in der ARD ausgestrahlt.
Auch an den Wohnunterkünften der rumänischen Arbeiter habe sich trotz der Beteuerungen der Fleischindustrie nicht viel geändert, hieß es darin. In der Sendung werde eine Wohnung in Quakenbrück bei Osnabrück gezeigt, in der ein Keller unter Wasser stand und die Küche verschimmelt war. Die dort lebenden Arbeiter müssten für einen Schlafplatz 220 Euro im Monat zahlen. Laut Daniela Reim von der «Beratungsstelle für mobile Beschäftigte» der niedersächsischen Landesregierung ist das kein Einzelfall. Sie habe teilweise 30 solcher Fälle pro Tag.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) zeigte sich von den Recherche-Ergebnissen schockiert: «Es ist grauenvoll und widerlich. Ich finde, das ist eine Schande für unser Land, dass wir Menschen hierher holen, die hier arbeiten, schon kaum ihr Geld bekommen und dann unter solchen Bedingungen hier leben und wohnen müssen.» Lies fordert schon seit einiger Zeit, dass Fleischproduzenten auf Subunternehmer verzichten und die Arbeiter selbst fest einstellen.
Ein Sprecher von «Danish Crown» kündigte an, den Subunternehmer zur Rede zu stellen: «Bisher haben wir niemals ganz klare Fakten gesehen, aber was ich heute gesehen habe, sind ganz schwere Fälle», sagte er. Das Unternehmen werde die Vorwürfe genau überprüfen. «Danish Crown» hatte sich wie andere Fleischproduzenten im Juli vergangenen Jahres zu sozialen Mindeststandards verpflichtet und erklärt, für die Einhaltung dieser Standards Sorge zu tragen.
Auch der Leiter der Osnabrücker Staatsanwaltschaft, Bernhard Südbeck, forderte in der Sendung einen Verzicht auf Subunternehmer in der Branche. Solange in der Fleischwirtschaft weiter Subunternehmer beschäftigt würden, werde es auch zu kriminellen Machenschaften kommen. «Wir sind einfach an einem Punkt, wo so viele Möglichkeiten bestehen, Schwarzgeld zu generieren», sagte er. «Mit Selbstverpflichtungserklärungen kommt man da nicht weiter.» Südbeck hat bereits mehrere Verfahren gegen Subunternehmer geleitet.
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Die Sendung wurde am Dienstag, 6. Oktober, um 21.45 in der ARD ausgestrahlt.
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