Hannover/Berlin (epd). Die evangelische Reformationsbotschafterin Margot Käßmann wird Schirmherrin der geplanten Ausstellung «Madonna» des Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover. Die Schau über Maria, die Mutter Jesu, zeichnet mit Leihgaben unter anderem aus London, Wien, Rom und Berlin den Weg von den antiken Muttergöttinnen über den Marienkult im Mittelalter bis zur Darstellung der Madonna in der zeitgenössischen Kunst nach, teilte das Museum am Freitag mit. Sie soll am 16. Oktober beginnen. Maria wird seit Jahrhunderten als «Madonna» verehrt.
«Für Protestanten war Maria lange Zeit eher ein Tabuthema, weil sie sich absetzen wollten von römisch-katholischer Marienverehrung», schreibt Käßmann in einem Grußwort: «Dabei war der Reformator Martin Luther ein großer - heute würden wir sagen - 'Fan' Marias.» Käßmann ist für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) als Botschafterin für das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahr 2017 tätig.
Die Ausstellung «Madonna. Frau - Mutter - Kultfigur» beschreibt nach Angaben des Museums unter anderem das Schicksal der Madonna während der Reformationszeit. Maria sei von Luther noch verehrt, später aber als Heilige abgelehnt worden. Ihr Bild beherrsche dennoch bis heute nicht nur Kirchen und Klöster, sondern sei auch in zeitgenössischen Werken als Spiegel der Frau weit verbreitet.
Zur Vorbereitung der Ausstellung veranstaltet das Museum gemeinsam am 3. Juli im Schloss Herrenhausen in Hannover die Tagung «Madonna in Kunst und Musik». Es arbeitet dabei mit der Volkswagen-Stiftung und den Göttinger Händel-Festspielen zusammen.