Vechta (epd). Im Alten- und Pflegeheim St. Hedwig in Vechta haben sich 31 Bewohner und 19 Mitarbeitenden mit dem Covid-19-Virus infiziert. Landrat Herbert Winkel (CDU) zufolge sind weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens in der Region zunächst nicht geplant, da sich der Corona-Ausbruch klar verorten lasse. Das Haus wird von einer kirchlichen Stiftung getragen und gehört dem Landescaritas-Verband an. Zu der Stiftung gehören eigenen Angaben zufolge vier stationäre Pflegeeinrichtungen mit insgesamt 253 Kurz- und Langzeitpflegeplätzen sowie eine ambulante Sozialstation mit aktuell rund 500 zu versorgenden kranken und pflegebedürftigen Menschen.
Die Infizierten seien inzwischen von den übrigen Bewohnern getrennt untergebracht und würden unter höchsten Schutzmaßnahmen weiter versorgt, sagte Winkel. Zwei Bewohner befänden sich in stationärer Behandlung, seien derzeit aber in stabiler Verfassung.
Durch den Ausbruch seien aktuell 100 Menschen im Landkreis Vechta mit dem Coronavirus infiziert. Davon fielen 76 Meldungen in die Sieben-Tage-Frist, die für die Berechnung der Inzidenzzahl entscheidend ist. Der Landkreis werde daher die entscheidende Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschreiten. Laut Winkel hat das noch keine weiteren Konsequenzen für das öffentliche Leben: «Bislang ist das Infektionsgeschehen gut eingrenzbar. Das kann morgen allerdings schon anders aussehen.» Er appellierte an alle Einwohner im Landkreis, auf Feiern und Treffen im größeren Umfang zu verzichten.
Bereits am Mittwoch waren Winkel zufolge eine Mitarbeiterin und eine Heimbewohnerin positiv auf das Virus getestet worden. Das Gesundheitsamt habe daraufhin ein Besuchsverbot verhängt und sämtliche Mitarbeiter und Bewohner der Einrichtungen getestet.
Der Leiterin des Gesundheitsamts Vechta, Sandra Guhe, sagte, eine genaue Ursache des Ausbruchs konnte bisher nicht ermittelt werden. «Priorität hat jetzt die Versorgung der Infizierten und die Abgrenzung des Infektionsgeschehens, in dem alle engeren Kontaktpersonen ermittelt und in Quarantäne versetzt werden.»
Für das Pflegeheim gilt bis auf weiteres ein Aufnahmestopp und ein Besuchsverbot. Sämtliche Bewohner und Mitarbeiter sollen im Zwei-Tages-Rhythmus auf das Coronavirus getestet werden, hieß es. Das Personal dürfe nur noch mit einer medizinischen Schutzmaske (FFP2) und in bewohnerbezogenen Einsatzbereichen arbeiten. Zudem werde eine zum Haus gehörende Demenzstation, die bislang coronafrei sei, organisatorisch vom Haus getrennt.
Im Landkreis Vechte seien aktuell 664 Menschen in Quarantäne, das seien 138 mehr als am Donnerstag. Die Anzahl der Genesenen ist den Angaben zufolge derweil um drei Personen auf 614 gestiegen.
Erst am Dienstag war im privat geführtem «Haus an den Moorlanden» in Neu Wulmstorf im Landkreis Harburg ein Corona-Ausbruch gemeldet worden. Dort wurde bei 36 Bewohnern und zehn Pflegenden Covid-19 festgestellt.