Rotenburg/Wümme (epd). Die Werkstätten für behinderte Menschen bekommen die Wirtschaftskrise zu spüren. Die Einrichtungen in Nord-Ost-Niedersachsen und in Bremerhaven registrierten seit Jahresbeginn bei den Auftraggebern eine «Zurückhaltung», sagte am Montag ihr Sprecher Werner Ruhe. Besonders betroffen seien die Werkstätten, die für die Automobilindustrie aktiv seien. Um neue Aufträge zu gewinnen, solle im Herbst eine Werbekampagne mit Anzeigen gestartet werden, erläuterte Ruhe, der auch Geschäftsführer der Lebenshilfe Rotenburg-Verden ist.
«Der Auftragsrückgang ist nicht so dramatisch wie zu Beginn des Jahres befürchtet», ergänzte Ruhe. «Die Auftragslage bleibt aber weiter angespannt.» In der laufenden Krise seien neue Aufträge wichtig, damit den behinderten Beschäftigten eine ökonomisch sinnvolle Arbeit und ein angemessenes Entgelt angeboten werden könnten. Die Werkstätten haben einen gesetzlichen Versorgungsauftrag, Kündigungen oder Kurzarbeit sind nicht möglich.
Ruhe verwies darauf, dass Betriebe mit Aufträgen an die Werkstätten Geld sparen. Sie könnten die erbrachten Arbeitsleistungen zur Hälfte mit ihren Ausgleichsabgaben zur Beschäftigung behinderter Menschen verrechnen. In Nord-Ost-Niedersachsen und Bremerhaven haben sich elf Werkstätten unter dem Titel «NORDCAP WfbM» in einem Verbund organisiert, um gemeinsam etwa auch Großaufträge umsetzen zu können.
In dem Zusammenschluss arbeiten an 19 Standorten 4.600 behinderte Beschäftigte.