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Hannover/Bremen (epd). Die Kirchen in Niedersachsen und Bremen haben angesichts der am Donnerstag gestarteten Angriffe russischer Streitkräfte auf die Ukraine zu Gebeten und Glockengeläut für den Frieden aufgerufen. «Es ist ein dunkler Tag für Europa, vor allem für die Menschen in der Ukraine», sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit. Am Freitagabend ab 18 Uhr soll landesweit in möglichst vielen Gemeinden Solidarität mit den von Kriegshandlungen betroffenen und bedrohten Menschen gezeigt werden.

 

 

 

«Viele Menschen werden ihr Leben verlieren - durch Krieg in Europa. Das ist eine unerträgliche Vorstellung», betonte Adomeit, der auch Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg ist. «Alle Beteiligten wissen, dass ein Krieg nur Verliererinnen und Verlierer kennen wird, da Gewalt nie eine Lösung sein kann. Gewalt wird immer nur wieder neue Gewalt hervorrufen.»

 

 

 

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister forderte unterdessen, den Blick auf die Leidtragenden zu richten. «Die erste Verpflichtung lautet, diejenigen zu schützen, die Opfer dieser Bosheit werden», sagte Meister. Die aktuelle Lage sei nur schwer in Worte zu fassen. «Es ist Krieg, die Nachrichten überschlagen sich, und die Diplomatie ist gescheitert. Mit Fassungslosigkeit und Angst erleben wir, dass sich das Böse in Europa mit militärischer Gewalt Raum greift.»

 

 

 

Auch der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer sprach von einem klaren Bruch des Völkerrechts. Es werde deutlich, wie wenig selbstverständlich und brüchig der Friede sei. Er hoffe, dass im Kreml die Einsicht Einzug halte, dass es letztlich nur Verlierer geben könne. «Tote, Verletzte, Vertriebene, menschliches Leid in unfassbarem Ausmaß, zerstörte Staaten und ruinierte Volkswirtschaften - das sind die schrecklichen Folgen von Kriegen», sagte Wilmer. Weiteres Blutvergießen müsse mit diplomatischen Mitteln verhindert werden.

 

 

 

In der Landeshauptstadt Hannover lädt der evangelische Stadtkirchenverband für Freitagabend ab 17 Uhr zu einem interreligiösen Friedensgebet in die zentrale Marktkirche ein. Unter anderem wollen daran auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und der hannoversche Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) teilnehmen.

 

 

 

Für die Bremische Evangelische Kirche sagte am Donnerstag der leitende Theologe Bernd Kuschnerus, mit der Invasion und dem Bombardement «bis fast an die polnische Grenze wird das Völkerrecht mit Füßen getreten». Bereits am Freitag ab 17.30 Uhr sei in der Hansestadt eine öffentliche Andacht auf dem Marktplatz geplant: «Lasst uns in einem Lichtermeer auf dem Marktplatz zum Frieden aufrufen.» Zugleich sollen dann in ganz Bremen die Glocken der Kirchen für den Frieden läuten.

 

 

 

Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, sagte, durch die Angriffe in der Ukraine drohe die Gefahr, dass viele Menschen ihr Leben verlören und es zu einer humanitären Katastrophe komme. «Beten - das heißt, wir verstummen nicht, auch nicht angesichts der Größe und Komplexität der Herausforderung», betonte Bei der Wieden. Die Kirchen wollten «den Menschen einen Ort für ihr Hoffen und Bangen anbieten».