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Bad Salzuflen/Oldenburg (epd). Der Verband evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland hat das Engagement der Seelsorger in der Corona-Pandemie hervorgehoben. Trotz der erschwerten Bedingungen habe Kirche stattgefunden, erklärte der Verbandsvorsitzende, der oldenburgische Pfarrer Andreas Kahnt, am Dienstag in Bad Salzuflen.

 

 

 

Pfarrerinnen und Pfarrer hätten sich der Aufgabe gestellt, in einer für ihre Berufserfahrung völlig neuen und ungewohnten Situation dem eigenen Anspruch und der Erwartung der Gemeinden aller Art an eine christfestliche Verkündigung zu genügen. Pauschale Vorwürfe, die Kirche habe in der Pandemie versagt, seien unangebracht.

 

 

 

Erschwerend seien für die Pfarrerinnen und Pfarrer die unterschiedlichen Voraussetzungen gewesen, sagte Kahnt in seinem Vorstandsbericht vor der Mitgliederversammlung. «Während hier Kirchenleitungen von Gottesdiensten in Präsenz grundsätzlich abrieten, unterstützten dort andere die Vielfalt sehr kreativer Ansätze zu Formen der Verkündigung in digitaler und analoger Form», monierte Kahnt.

 

 

 

Vor Ort in Gemeinden, Einrichtungen und Werken sowie in Schulen, Kliniken, Heimen und Hospizen seien Pfarrerinnen und Pfarrer präsent gewesen, unterstrich Kahnt. Sobald Gottesdienst in Präsenz wieder möglich gewesen sei, sei er gefeiert worden. Die Fragen, die Menschen an die Pandemie und die damit verbunden Beschränkungen hätten, seien nicht verschwiegen, sondern theologisch bedacht, gedeutet, gepredigt und im Gespräch vermittelt worden. «Verkündigung und Seelsorge fanden da statt, wo sie gut evangelisch hingehören: Nahe bei den Menschen - und nicht in Kirchenämtern», erklärte Kahnt.

 

 

 

Zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt unterstütze der Verband das Vorhaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) einer groß angelegten wissenschaftlichen Aufarbeitung, sagte der Vorsitzende. Damit sollten strukturelle Defizite in den Kirchen aufgedeckt werden, die sexualisierte Gewalt befördert hätten oder noch immer beförderten. Zugleich müsse der Persönlichkeitsschutz von Pfarrern, deren Personalakten der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden solle, gewährleistet sein, betonte Kahnt. Der Verband habe vorgeschlagen, dass sich die EKD an den hohen Schutzstandards des staatlichen Rechts im Umgang mit Einträgen und der Speicherung von Daten in Personalakten orientiere.

 

 

 

Dem Verband mit Sitz in Kassel gehören nach eigenen Angaben etwa 20.000 Pfarrerinnen und Pfarrer in 22 Mitgliedsvereinen innerhalb der EKD an.