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Berlin/Hannover (epd). Das Seenotrettungsschiff «Sea-Watch 4» wird künftig von SOS Humanity betrieben. Unter dem neuen Namen «Humanity 1» soll es ab August zum Einsatz kommen, wie die Organisation mit Sitz in Berlin und der bisherige Betreiber Sea-Watch am Montag bekanntgaben. Das Schiff war vor zwei Jahren auf Initiative des Bündnisses United4Rescue erworben worden, das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit Sitz in Hannover maßgeblich unterstützt wird.

 

 

 

«Die 'Sea-Watch 4' ist ein Symbol zivilgesellschaftlichen Engagements, das viele Menschen bewegt und fast 1.700 Leben gerettet hat», erklärte Sea-Watch-Vorsitzender Johannes Bayer: «Es ist für uns unglaublich wichtig, dass ihre Erfolgsgeschichte nicht nur im Mittelmeer, sondern auch als Bündnisschiff von United4Rescue weitergeführt wird.» Sea-Watch werde mit dem Rettungsschiff «Sea-Watch 3» sowie mit den Aufklärungsflugzeugen «Seabird 1» und «Seabird 2» weiterhin im zentralen Mittelmeer aktiv sein.

 

 

 

SOS Humanity wurde als Organisation zur Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmeer 2015 in Berlin gegründet und war bis 2021 im Verbund von SOS Méditerranée aktiv, der aktuell die «Ocean Viking» betreibt. Im Januar löste sich SOS Humanity von dem Verbund mit dem Ziel, der humanitären Krise im Mittelmeer noch stärker entgegenzutreten, und war auf der Suche nach einem eigenen Schiff. «Wir danken Sea-Watch für die Überlassung des Schiffes und freuen uns, die zukünftige 'Humanity 1' mit fortgesetzter Unterstützung von United4Rescue zu betreiben», sagte die Geschäftsführerin von SOS Humanity, Maike Röttger.

 

 

 

Die «Sea-Watch 4» ist ein ehemaliges deutsches Forschungsschiff. Die EKD hatte die breit angelegte Spendenkampagne zum Erwerb, Umbau und Betrieb des Schiffes unter dem Motto «Wir schicken ein Schiff» initiiert. Das Bündnis umfasst inzwischen mehr als 800 Organisationen, Religionsgemeinschaften, Unternehmen und Initiativen.

 

 

 

Seit ihrem ersten Auslaufen im August 2020 war die «Sea-Watch 4» den Angaben zufolge in fünf Einsätzen an der Rettung von fast 1.700 Menschen beteiligt. «Solange die EU-Staaten Menschen an ihren Außengrenzen ertrinken lassen, ist es unsere humanitäre Pflicht zu helfen», betonte Thies Gundlach, Vorsitzender von United4Rescue: «Auch in Zeiten des brutalen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine dürfen wir die Not im Mittelmeer nicht vergessen.»

 

 

 

Die Mittelmeer-Route gilt als extrem gefährlicher Fluchtweg. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres schon mehr als 640 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.