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Goldenstedt/Kr. Vechta (epd). Nach dem Ende des umstrittenen Protestcamps gegen die Schlachtindustrie und den «Wiesenhof»-Konzern in Goldenstedt bei Vechta haben die Initiatoren eine positive Bilanz gezogen. Die Aktivistinnen und Aktivisten blickten auf bewegte und erfolgreiche Tage mit zahlreichen Gesprächen mit der lokalen Bevölkerung zurück, erklärte das Bündnis «Gemeinsam gegen die Tierindustrie» am Sonnabend. Bis zu 300 Tierschützer hätten sich in dem Zeltlager auf einer Wiese in der Nähe des Hartensbergsees versammelt. Sie organisierten Workshops gegen Tiermäster und Futtermittelwerke. Das rund einwöchige Camp ging am Sonnabend regulär zu Ende.

 

 

 

Ein Erfolg sei insbesondere die Blockade des Geflügelkonzerns PHW im nahe gelegenen Visbek-Rechterfeld gewesen, zu dem die Marke «Wiesenhof» gehört, sagte Sprecherin Franziska Klein: «Wir haben es geschafft, mit PHW einen der weltweit wichtigsten Konzerne der Tierindustrie für 10 Stunden lahmzulegen.» Bei ihren Protesten hätten sich die Tierschützer nicht aufhalten lassen und zivilen Ungehorsam geleistet.

 

 

 

Rund 100 Tierschützer hatten am Donnerstag nach Polizeiangaben die Zufahrt zur PHW-Firmenzentrale blockiert. Die Polizei räumte schließlich das Tor und erteilte Platzverweise. Bis in den Abend hinein hatten sich nach Angaben der Tierschützer mehrere Dutzend Aktivisten an den Hälsen zusammengekettet, um ein Wegtragen durch die Polizei zu verhindern. Klein sprach von rund 200 Teilnehmern an der Blockade.

 

 

 

Dem Camp war ein juristisches Tauziehen vorausgegangen. Nachdem der Landkreis Vechta die Aktion zunächst verboten hatte, bekamen die Tierschützer vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg Recht. Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg bestätigte schließlich diese Entscheidung. Der Landkreis erließ allerdings harte Auflagen für das Camp.

 

 

 

Die Initiatoren berichteten von konstruktiven und angeregten Gesprächen mit Besucherinnen und Besuchern. Viele Menschen seien gekommen, um sich zu informieren und mit den Tierschützern zu diskutieren. «Wir merken, dass die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Landwirtschaft, insbesondere der Tierindustrie, auch bei vielen Menschen in der Region besteht», sagte die zweite Bündnis-Sprecherin Friederike Schmitz. Es habe aber auch Kritik an der Aktion gegeben.

 

 

 

Die Tierschützer hatten sich den Standort des Camps in der Nähe der PHW-Zentrale gezielt ausgesucht. PHW stehe als größter deutscher Geflügelkonzern stellvertretend für die Tierindustrie, hieß es. Die Milliardenprofite dieser Unternehmen beruhten auf Gewalt und Ausbeutung. PHW töte jährlich mehr als 300 Millionen Hühner und Puten, die zuvor in Mastanlagen gelitten hätten.