Zum Hauptinhalt springen

In einem Gottesdienst in der Oldenburger St. Lambertikirche hat Oberkirchenrätin Gudrun Mawick am Montag, 13. September, 17 neue Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger in ihre neue Aufgabe eingeführt. In ihrer Einführungsansprache betonte sie, dass die Seelsorge „die Muttersprache der Kirche“ sei. „Der Dienst an den Nächsten ohne Ansehen der Person ist eine ihrer Grundlagen.“ 

   

Die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger würden „Ersthilfe für verletzte Seelen im Angesicht des Todes leisten“, so Oberkirchenrätin Mawick. „Gott sei Dank“ seien sie eingebettet in ein starkes Netzwerk. Sie seien keinesfalls allein, da verschiedene gesellschaftliche Akteurinnen und Akteure je mit ihren Aufgaben und Stärken gut ineinandergriffen. „Zum Wohle von Menschen in großer Not.“ 

   

In ihrem Dienst würden die Notfallseelsorgerinnen und –seelsorger nicht nur von anderen Menschen begleitet, sondern ihr Vertrauen auf Gott trage Sie in ihrem Dienst, betonte Mawick. Sie danke von ganzem Herzen den Notfallseelsorgerinnen und –seelsorgern im Namen der oldenburgischen Kirche für deren Engagement. 

   

Insgesamt 22 Personen hatten an den Ausbildungsmodulen der Notfallseelsorge-Ausbildung teilgenommen. 14 Ehrenamtliche und drei Pfarrerinnen hatten die Ausbildung in der oldenburgischen Kirche mit über 80 Unterrichtseinheiten von Juni 2020 bis September 2021 absolviert. Weiterhin hatten fünf Kursteilnehmende bereits eine Ausbildung als psychosoziale Notfallversorgerinnen und Notfallversorger absolviert.

   

Nach einem erfolgreichen Abschlussgespräch wurden sie nun in diesem Gottesdienst in ihr Ehrenamt eingeführt. In der Notfallseelsorge in den sechs Kirchenkreisen der oldenburgischen Kirche werden sie zunächst in einer Hospitationsphase aktiv sein. 

   

Die Notfallseelsorge der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg ist in den Kirchenkreisen organisiert. Dort gibt es insgesamt zehn Kriseninterventions- und in Notfallseelsorgeteams, die eng mit den Maltesern, den Johannitern und dem Deutschem Roten Kreuz zusammenarbeiten. Zwölf Pfarrerinnen und Pfarrer koordinieren diese Arbeit in den Kirchenkreisen. 

   

Im Kirchenkreis Oldenburg Stadt werden somit drei Personen neu in der Notfallseelsorge tätig sein. Im Kirchenkreis Ammerland werden vier Personen das Team verstärken, im Kirchenkreis Delmenhorst / Oldenburg Land drei Personen, im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven drei Personen, im Kirchenkreis Wesermarsch zwei Personen und im Kirchenkreis Oldenburger Münsterland zwei Personen. 

   

Die Notfallseelsorge-Ausbildung für Ehrenamtliche und Pfarrpersonen wird vom Referat Seelsorge der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg von der Leiterin des Referats Pfarrerin Julia Neuschwander angeboten. Das Referat Seelsorge bietet für Haupt- und Ehrenamtliche Fachtage, Fortbildungen und Auffrischungskurse für die Notfallseelsorge an. Im Jahr 2022 startet der nächste Ausbildungsgang. 

   

Allgemeine Informationen zur Notfallseelsorge: 

Notsituation treten plötzlich und unvorhersehbar auf und bedeuten für unmittelbar Betroffene sowie Einsatzkräfte erhebliche psychische und seelische Belastungen. 

   

Notfallseelsorge geschieht überwiegend durch Begegnung und als Begleitung im persönlichen Gespräch. Sie ist erste Hilfe für die Seele und tut das Notwendige in der akuten seelsorgerlichen Begleitung. Sie gibt mit ihren liturgischen Möglichkeiten (Nähe, Aussegnung, Gebet) erste Struktur im Chaos und lässt die Betroffenen mit ihrer Not nicht allein. Sie teilt die Einsamkeit des Unvorstellbaren.

   

Knapp 700 (675) Einsätze im Jahr im Bereich der oldenburgischen Kirche werden derzeit durch 73 hauptamtliche und 132 ehrenamtliche Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen in zehn Notfallseelsorgesystemen übernommen, d.h. jeden Tag sind ein bis zwei Notfallseelsorger/ Notfallseelsorgerin im Oldenburger Land unterwegs.

   

Gebildet werden die Teams von Gemeindepfarrern und Gemeindepfarrerinnen zum Teil in Zusammenarbeit mit den Rettungsorganisationen oder als Kriseninterventionsteam (KIT).

   

Notfallseelsorge ist eine Möglichkeit, als Kirche in der Gegenwart dem Auftrag Jesu, „für andere da zu sein, also Nächstenliebe zu praktizieren“, gerecht zu werden.

   

Notfallseelsorge sichert die Erreichbarkeit eines Seelsorgers oder einer Seelsorgerin verlässlich und trägt so zur Entlastung und Begleitung von Einsatzkräften bei.

   

Für die Notfallseelsorge gelten Grundsätze:

• 24 Stunden-Einsatzbereitschaft

• über die Leitstellen zuverlässig erreichbar

• geschieht überkonfessionell und interreligiös

• wird immer vom Notarzt/Notärztin, Einsatzleiter/ Einsatzleiterin alarmiert

• setzt das Einverständnis der Betroffenen voraus

• geschieht Gemeindebezogen (Nachfrage bei den Ortspfarrer/ Ortspfarrerinnen)

• ist regional organisiert (Orientierung an kommunalen Grenzen)

• ist auf Professionalität angelegt (Fortbildung, Supervision)

• geschieht in kollegialer und z.T.- ökumenischer Zusammenarbeit

 

Mit Gebet und Segen führte Oberkirchenrätin Gudrun Mawick am Montag, 13. September, 17 neue Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger in ihre neue Aufgabe ein.

Mit Gebet und Segen führte Oberkirchenrätin Gudrun Mawick am Montag, 13. September, 17 neue Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger in ihre neue Aufgabe ein.

Vor dem Gottesdienst in der Oldenburger St. Lambertikirche trafen sich die neuen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger mit Oberkirchenrätin Gudrun Mawick und Julia Neuschwander. Fotos: ELKiO/ Tobias Frick.