St. Laurentius-Kirche zu Langwarden – Orgelsommer, 15. August, 19:30 Uhr
St. Aegidius-Kirche zu Berne – Berner Abendmusiken, 16. August, 19:00 Uhr
An zwei Abenden präsentieren Tural Ismayilov (Hamburg) und Natalia Gvozdkova (Berne) das gemeinsame Programm „Die Gemeine Posaune“ – Die Rolle der Posaune in der instrumentalen und vokalen Musik des 16. und 17. Jahrhunderts.
Dass die Posaune schon immer perfekt war, ist allgemein bekannt. Bereits im 15. Jahrhundert zählte dieses Blasinstrument zu den vielseitigsten seiner Art. Es konnte sowohl kräftige, durchdringende Töne als auch weiche, gefühlvolle Klänge erzeugen und war somit für verschiedene musikalische Kontexte geeignet. So kam die Posaune in der vokalen Kirchenmusik, in der Tanzmusik als Stadtpfeifer und auch in der königlichen Hofmusik zum Einsatz. Wahrscheinlich kann kein anderes Instrument so ein vorzügliches Glissando zaubern wie die Posaune. Und haben Sie schon von der Posaune im Jüngsten Gericht gehört? Bestimmt! All das macht sie zu einem Neidobjekt par excellence. Daher ist die gemeine Posaune auch so (all)gemein. Mit Musik von Claudio Monteverdi, Diego Ortiz und Ludwig Senfl gestaltet Tural Ismayilov das künstlerische Projekt „Die Gemeinde Posaune” und bereichert das Konzert mit Geschichten und Anekdoten zu seinem Instrument.
Tural Ismayilov: Als Spezialist für Alte Musik ist Tural Ismayilov regelmäßiger Gast bei Festivals wie Oude Muziek Festival Utrecht, Stockholm Early Music Festival, Bremer Musikfest, Festival Bach Montreal mit Ensembles wie AKAMUS Berlin, Weser Renaissance, Capella Cracoviensis, Lautten Compagney Berlin. Konzerte führten ihn u.a. nach Moskau, Tokio, Krakau, Taipeh, Washington, Oslo, Amsterdam, Venedig und Montreal. Als gefragter Kammermusikpartner wirkte er bei über 60 CD- und Rundfunkproduktionen mit. Der aus Aserbaidschan stammende Musiker erhielt seinen ersten Geigenunterricht im Alter von sechs Jahren.
Nach einem Posaunenstudium in seiner Heimatstadt Baku setzte er seine Ausbildung zum Orchestermusiker an den Musikhochschulen Münster und Hamburg fort und sammelte Erfahrungen im Philharmonischen Orchester Baku und bei den Hamburger Symphonikern. Seine Leidenschaft für Alte Musik führte ihn schließlich nach Bremen, wo er ein Aufbaustudium für Barockposaune und historische Aufführungspraxis bei Wim Becu absolvierte.
Von 2015 bis 2022 war Tural Ismayilov Mitglied des renommierten Ensembles Capella de la Torre (Preisträger Echo Klassik 2016, 2017, Opus Klassik 2018). Seit 2020 widmet sich Tural Ismayilov seinem eigenen Ensemble Anima Shirvani. Mit seinen Projekten und deren Musik ist ihm die Verständigung zwischen verschiedenen Kulturgesellschaften ein wichtiges Anliegen.
Natalia Gvozdkova studierte Klavier am Saratower Konservatorium in der damaligen Sowjetunion. Das Interesse an der barocken Cembalo- und Orgelmusik führte sie 2004 nach Deutschland. An der Bremer Hochschule für Künste hat sie Orgel, Cembalo und Kirchenmusik studiert.
Von 2010 bis 2014 war sie als Kreiskantorin im Kirchenkreis Salzwedel in Gardelegen (Altmark) tätig. Unter anderem beschäftigte sich Gvozdkova in der mitteldeutschen Region mit Fragen der Pflege und des Erhalts der kleinen historischen Dorfinstrumente. Durch Praktika in verschiedenen Orgelbaubetrieben erwarb sie umfangreiche Kenntnisse im Orgelbau.
Nach der Ausbildung zur Orgelsachverständigen hat sie 2014 die Stelle als Kantorin in Berne (LK Wesermarsch) und Orgelsachverständige der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg angetreten.
Im Kirchenkreis Wesermarsch ist Natalia Gvozdkova für Vermittlung und Pflege der Orgelkultur und Orgelmusik beauftragt. Im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Oldenburgischen Orgellandschaft ist sie auf die Besonderheiten der Entwicklungen in der Orgelgeschichte der Region spezialisiert. Gvozdkova konzertiert auf verschiedenen historischen Orgeln und als Cembalistin in kammermusikalischen Besetzungen.
Das letzte Konzert des Orgelsommers 2025 findet am 29. August um 19:30 Uhr in der St. Laurentius-Kirche zu Langwarden statt. An der Orgel wird Sebastian Bethge zu hören sein.