Wiefelstede/Hannover (epd). Die am Donnerstag nach Syrien abgeschobene schwangere Frau aus Wiefelstede bei Oldenburg wird seit ihrer Landung in Damaskus von den syrischen Behörden festgehalten.
Eine Mitarbeiterin der deutschen Ausländerbehörde habe die 25-jährige Abta Houran bis zum Transitbereich des Flughafens begleitet, sagte der Referatsleiter für Asyl- und Ausländerrecht im niedersächsischen Innenministerium, Paul Middelbeck, am Freitag dem epd. Seitdem gebe es keinen Kontakt zu ihr. Houran ist im vierten Monat schwanger.
Abta Houran gehört dem yezidischen Glauben an, einer vorchristlichen Religion mit jüdischen Wurzeln, die im Laufe der Jahrtausende um christliche und muslimische Elemente erweitert wurde.
In Syrien gelten sie dem Vorsitzenden des Zentralrats der Yeziden in Deutschland, Telim Tolan, zufolge als «unrein und vogelfrei». Auf Anraten von Schleusern reiste Houran vor neun Jahren als 16-Jährige unter falschem Namen nach Deutschland ein. Sie habe aber sehr schnell ihre wahre Identität den Behörden gemeldet.
Middelbeck sagte, er habe die deutsche Botschaft in Damaskus gebeten, sich bei den syrischen Behörden über den Verbleib Hourans zu erkundigen. Die deutschen Behörden würden nicht lockerlassen, bis sichergestellt sei, dass die Frau wieder in ihrem Ursprungsdorf angekommen sei. Er verwies auf die Berichte des Auswärtigen Amtes, nach denen Yeziden als Gruppe in Syrien nicht verfolgt werden.
Middelbeck räumte ein, dass die Gefährdung von Minderheiten in dem arabischen Staat unterschiedlich bewertet werden.