Stuttgart/Hannover (epd). Altbundespräsident Christian Wulff rät dazu, gelassen mit Schwierigkeiten, Niederlagen und Rückschlägen umzugehen. «Sie sind selbstverständliche Zugaben des Lebens, durch die wir wachsen und reifen», sagte Wulff am Freitag in einer Bibelarbeit beim evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Mit Blick auf das biblische Kirchentagsmotto «damit wir klug werden» betonte das ehemalige Staatsoberhaupt, klug zu leben bedeute für ihn den Wechsel zwischen Zupacken und Geschehenlassen.
Klug sein bedeute für ihn auch, Gutes zu tun, fröhlich an die Arbeit zu gehen, «es sich aber auch gutgehenzulassen», ergänzte Wulff. Er war 2012 als bislang jüngster Bundespräsident zurückgetreten. Das Landgericht Hannover hatte ihn später vom Vorwurf der Vorteilsannahme in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident freigesprochen.
«Hüten wir uns vor der Hybris zu glauben, dass es uns gut geht, weil wir alles richtig machen», warnte Wulff in Stuttgart. «Selbst wenn wir alles richtig machen, können sich die Dinge schnell ändern.»
Der Katholik Wulff warb dafür, sich in der Krise nicht als Opfer zu sehen, sondern sein Leben «in die Hand zu nehmen, ahnend, dass es längst in der Hand Gottes liegt». Geholfen hätten ihm auch Sätze seiner Großmutter, die 102 Jahre alt geworden sei. «Sie sagte, alles hat zwei Seiten und auch aus der Niederlage lässt sich meistens etwas lernen.» Doch wie alles zusammenhänge, das wisse allein Gott: «Er hat für jeden von uns einen Plan - das gibt mir Hoffnung.»