Gleich doppelten Grund zum Feiern hatte die Gottesdienstgemeinde an Himmelfahrt am Landheim Immer bei Ganderkesee. Beim traditionellen Freiluftgottesdienst feierten sie den 85. Geburtstag des Landheimes und erinnerten an Jesu Himmelfahrt. Dazu war auch der Oldenburger Bischof Jan Janssen nach Immer gekommen.
In seiner Predigt betonte Bischof Janssen, dass das Himmelfahrtsevangelium mit dem Bemühen um das Verstehen beginne. Dabei gehe es nicht nur um das Verständnis von Jesus Worten, sondern auch um das sogenannte Alte Testament. „Gottes Bund in Jesus baut auf dem Bund mit dem jüdischen Volk auf, aus dem er stammt, auf dem er ruht. Das erzähle ich hier, weil das Landheim Immer in seinen ersten, den 1930er Jahren, viel gesehen hat von systematischer Verfolgung und grausamer Vernichtung des jüdischen Volkes.“
Auf das Verstehen folgt im Himmelfahrtsevangelium ein Auftrag: „Dass gepredigt wird in seinem Namen“. Und so forderte Janssen dazu auf, einfach anzufangen: „Selbstverständlich werden wir es nicht vollendet hinkriegen. So was ist Gottes Sache. Aber Anfangen, Anfänger im Glauben sein, das dürft Ihr, das sollt Ihr sogar – und zwar erhobenen Hauptes.“ Und er fügte hinzu: „Sagt weiter, was Ihr zu hören und sehen bekommt. Und vergesst eure Fragen und Zweifel nicht. Seid Zeugen, aber spielt euch nicht auf zu Staatsanwälten, zu Verteidigern, gar zu Richtern. So was ist Gottes Sache.“ Dabei könnten sich alle, die sich auf diesen Weg machten auf die Kraft verlassen, die Gott ihnen gebe. „Ohne diese Kraft ließe sich auch ein Landheim nie bauen und nimmer halten“, fügte er mit Blick auf den Ort des Himmelfahrtsgottesdienstes hinzu.
Wie viel Einsatz für den Erhalt des Landheimes in Immer erbracht wird, davon informierte sich Bischof Jan Janssen nach dem Gottesdienst im Gespräch mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden und dem Vorsitzenden der Stiftung des Landheimes, Pfarrer Enno Konukiewitz. Dieser berichtete, dass es jährlich etwa 1.200 Übernachtungen in dem Freizeitheim des Kirchenkreises Delmenhorst / Oldenburg Land gebe. Die gemeinsame Feier am Himmelfahrtstag habe eine lange Tradition. Es kämen vor allem viele Delmenhorster zum Gottesdienst am Landheim.
In diesem Jahr waren bei strahlendem Sonnenschein rund 200 Besucherinnen und Besucher gekommen. Unter ihnen waren auch vier Mütter aus Weißrussland, die derzeit vom CVJM-Delmenhorst nach Deutschland eingeladen sind. „Sie machen hier Urlaub vom verstrahlten Alltag“, berichtete Eckhard Petreins. Bereits zum fünften Mal hatte der CVJM Mütter aus der Gegend um Tschernobyl nach Delmenhorst eingeladen. Alle gemeinsam lauschten nach dem Gottesdienst noch dem kurzen Konzert des Posaunenchores, bevor nach dem Mittagessen das Programm zur Geburtstagsfeier des Landheimes Immer startete.
Ein Beitrag von Kerstin Kempermann.