Dangast/Kr. Friesland (epd). Im Werk des Malers Franz Radziwill (1895-1983) tauchen Tiere häufiger auf. Trotzdem ist das Thema bei ihm noch nie zusammenhängend untersucht und gezeigt worden. Das will das Franz Radziwill Haus im friesischen Dangast am Jadebusen ändern und hat deshalb am Sonntag eine Ausstellung unter dem Titel «Was da kreucht und fleucht. Radziwills Tierwelten» eröffnet. Bis Anfang Januar kommenden Jahres seien dort unter diesem Leitmotiv 25 Gemälde und Arbeiten auf Papier zu sehen, teilte das Haus mit.
Die Werke stammen den Angaben zufolge aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Sie offenbarten die Vielfalt seiner Tierdarstellungen. «Denn während Radziwill oft Krieg und Technik inszeniert, stehen die Tiere in seinen Bildern häufig für Ursprünglichkeit und Naturidylle», erklärte Kuratorin Mara-Lisa Kinne. Einzelne Wesen hebe er mit ihren Eigenschaften in Tierporträts hervor. Einige der Werke erlaubten auch biografische Bezüge zum Maler selbst.
Vogel und Ei, Kuh, Pferd, Katze und Hund, Schaf, Maus, Fisch, Schmetterling, Schildkröte und Wildkatze sind in Radziwills Werken zu sehen. Sie tauchen in seinen Landschaftsbildern auf, als Gegenpol zur Zivilisation und als alleinige Hauptdarsteller. Die Bilder reichen von realistischen Wiedergaben bis zu symbolischen Dartstellungen, vom expressionistischen Frühwerk des Künstlers bis zu späteren Bildern aus der Phase des Magischen Realismus.
Radziwill wurde 1895 an der Unterweser geboren und wuchs in Bremen auf. Seit 1923 lebte er im Fischerdorf Dangast. Ab 1952 engagierte er sich dort als Natur und Landschaftsschützer und arbeitete ehrenamtlich als Vogelschutzwart im Wattenmeergebiet am Jadebusen. «So spiegeln die Tierbilder auch Radziwills Engagement und Privatleben», bekräftigte Mara-Lisa Kinne.