Osnabrück/Köln (epd). Manfred Lütz, Psychiater und Autor des Bestsellers «Wie Sie unvermeidlich glücklich werden», hält die Ratgeberliteratur zum Thema «Glück» für absurd. «Bevor ich mein Glücksbuch geschrieben habe, habe ich nicht systematisch Ratgeber gelesen, um nicht unbewusst zu plagiieren. Erst danach habe ich diese Bücher gelesen, und es war wirklich schrecklich», sagte der 62-Jährige der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstagsausgabe).
Problematisch sei an Glücksratgebern, dass diese sich auf die Produktion von Glücksgefühlen fokussierten: «Glück ist kein Ego-Trip. Der Mensch ist ein soziales Wesen.» Sein Dorf im Rheinland sei glücklicher, «seit wir Flüchtlinge haben, weil viele Menschen, die bislang nur ihre Rente aufgezehrt haben, jetzt Deutschkurse geben oder Flüchtlinge zum Arzt begleiten». Es gebe viel mehr Kommunikation und lächelnde Gesichter im Dorf. «Menschen in Not zu helfen erlebt man als in sich sinnvoll, und das macht glücklich.»
Trotz seines Erfolges als Autor ist es für Lütz undenkbar, seinen Beruf als Psychiater und Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln aufzugeben. Nur noch Bücher zu schreiben sei langweilig: «Da hat man dann nichts mehr, worüber man schreiben kann, und dreht sich nur noch um sich selbst. Ich finde es immer noch interessant, im Krankenhaus tätig zu sein. Durch den Kontakt zu den Patienten behält man auch eine gewisse Erdung.»