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Hannover (epd). Angesichts von Gewalt und Krisen haben die Kirchen an Ostern zu neuer Hoffnung aufgerufen. Die biblisch bezeugte Auferstehung Jesu Christi sei der «größte Hoffnungsspeicher für Christen», sagte der evangelische Landesbischof Ralf Meister am Ostersonntag in der Marktkirche in Hannover. Dabei denke er besonders an die «verfolgten und vertriebenen Glaubengeschwister in fast allen islamischen Ländern und Nigeria», sagte Meister.

   Christen trotzten der Wirklichkeit des Leidens eine von Gott verheißene Zuversicht ab. Sie setzten sich für Gerechtigkeit und Religionsfreiheit weltweit ein, betonte der evangelische Theologe.

   Oldenburgs Bischof Jan Janssen mahnte am Ostersonntag in der St. Lambertikirche mehr Hilfen für Menschen in Not an. «Geben wir uns einen Ruck, der Not abzuhelfen, reichen wir unsere Hände allen, die irgendeine Mühe haben. Lassen wir die Auferstehung, diese Sache auf Tod und Leben, doch näher an uns heran», sagte der evangelische Theologe am Sonntag in der Oldenburger St. Lambertikirche. Die Osterbotschaft sei kein Gedankenspiel, sondern fordere solidarische Hilfe ein.

   Der katholische Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, sagte in einem Gottesdienst zur Osternacht, wer die Botschaft neuen Lebens und der Auferstehung Jesu Christi aufnehmen wolle, könne sich den Blick nicht ersparen in die «ungeheure Leere, die der Tod eines geliebten Menschen hinterlässt». Er erinnerte an die Opfer der Flugzeugkatastrophe in den französischen Alpen und das Leiden ihrer Angehörigen. Nur schrittweise könne nach einer Zeit der Trauer, Verzweifelung und Sprachlosigkeit «ein neues Sehen des Lebendigen» wachsen.

   Der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher würdigte in seiner Osterpredigt in Oldenburg die Bewohner des Bergdorfes in der Nähe des Unglücksortes. Sie hätten nicht nur eine Gedenkstelle errichtet, sondern die angereisten traumatisierten Angehörigen «mit Güte und Sympathie» bei sich aufgenommen.

   Der Landesbischof von Schaumburg-Lippe, Karl-Hinrich Manzke, hob im Ostergottesdienst in Bückeburg die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens hervor. Die Freude an Ostern sei deshalb so lebensnah, weil sie auf die Verwandlung und Neuwerdung des leidenden und beschädigten Lebens gerichtet sei, «das wir gerade jetzt und konkret betrauern», sagte der evangelische Bischof am Sonntag in Bückeburg.

   Die Bilder von der Suche in den Trümmern der Germanwings-Maschine berührten beinahe jeden Menschen, sagte Manzke: «Weil fast jeder von uns schon einmal in ein Flugzeug gestiegen ist. Und dabei ist es uns selbstverständlich geworden, dass die Technik funktioniert und wir schon gesund an unserem Ziel ankommen.»

   Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest ist daher ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod.

epd