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Bremen (epd). Der Bremer Reeder Niels Stolberg hat ein milliardenschweres UN-Hilfsprogramm für Somalia gefordert. Der Einsatz von Kriegsschiffen am Horn von Afrika sei mittelfristig zwar nötig, drohe aber zu verpuffen und werde das Problem der Piraterie nicht lösen, sagte der Chef der weltweit führenden Schwergutreederei «Beluga Schipping» dem Bremer «Weser-Kurier» (Freitagausgabe). «Wir brauchen ein effektives Hilfspaket der internationalen Gemeinschaft an Land.» Dafür müsse die Bundesregierung bei den Vereinten Nationen federführend aktiv werden.

«Wenn wir nicht schnell handeln, wird die Situation eskalieren», warnte der Reeder. Dann bestehe die Gefahr, dass sich Piraten mit Terroristen verbündeten. Mit einem Fischerei-Programm müsse den Menschen eine wirtschaftliche Grundlage zurückgegeben werden, sagte Stolberg. Dafür müsse die Staatengemeinschaft Geld zum Aufbau einer Fangflotte und der nötigen Infrastruktur bereitstellen und die Hoheitsgewässer auf eine Entfernung von bis zu 200 Seemeilen ausdehnen. Aus dieser Schutzzone seien alle anderen Fischfang-Nationen zu verbannen. Die Kosten dafür schätzt Stolberg auf etwa eine Milliarde Euro.

Deutschland mit einer der weltweit größten Handelsflotten sollte ein vitales Interesse daran haben, die Seewege wieder sicher zu machen, sagte der Reeder. «Und wir verfügen über das Know How und die Erfahrungswerte, um eine Strategie für eine funktionierende Entwicklungshilfe zu entwerfen, die über ein reines Ernährungsprogramm hinaus geht.»

Stolberg war im August 2008 als einer der ersten deutschen Reeder selbst Opfer der somalischen Piraten geworden. Sein Schwergutfrachter «BBC Trinidad» war erst gegen die Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von 1,1 Millionen Dollar freigekommen. Stolberg wandte sich gegen Überlegungen, in Geiselhaft genommene Besatzungen notfalls auch mit militärischer Gewalt aus den Händen der Piraten zu befreien. Auch eine Grundgesetz-Änderung, die der Bundesmarine solche Aktionen erlauben würde, lehnte er strikt ab: «Ein Schiff lässt sich nicht ohne Blutvergießen zurückerobern.»