Osnabrück (epd). Die Mieterhaushalte in Niedersachsen und Bremen
kommen auch in der Corona-Krise ihren Verpflichtungen gegenüber den
Vermietern nach. Das geht aus aktuellen Daten des Verbands der
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen und Bremen (vdw)
hervor: «Die von uns erhobenen Zahlen zeigen, dass im Juni 2,4
Prozent aller Mieterhaushalte mit ihrer Mitzahlung im Rückstand
waren», sagte Verbandsdirektorin Susanne Schmitt der «Neuen
Osnabrücker Zeitung». Allerdings haben die Mietrückstände laut
Schmitt seit dem «Vor-Corona-Monat» März stetig zugenommen: Im Juni
lag die Quote um rund 14 Prozent höher als noch vor einem
Vierteljahr.
Dennoch sind die Mitgliedsunternehmen des vdw aktuell
optimistisch: «Wir haben im Juni zum dritten Mal eine Monatsbefragung
unserer Mitgliedsunternehmen durchgeführt. Es zeigt sich, dass mit 72
Prozent die allermeisten Unternehmen das Risiko auflaufender Schulden
von Wohnungsmietern als gering oder sogar sehr gering einschätzen»,
so Schmitt weiter.
Bei Gewerbemietern zeige sich ein etwas anderes Bild, so Schmitt.
«Immerhin jedes vierte Unternehmen tendiert zu einer ,mäßigen bis hin
zu einer sehr hohen Risikobewertung.» Die Quote der Mietausfälle
liege unverändert gegenüber dem Vormonat bei rund sechs Prozent.
Mit Blick auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt hat der vdw jedoch
die Sorge, dass die Mietrückstände kräftig steigen könnten. «Wir
halten deswegen an unserer Forderung nach der Einrichtung eines
Sicher-Wohnen-Fonds fest, sobald sich die Lage verschlechtert. Bei
Gewerbeimmobilien müssen wir langfristige Leerstände verhindern, denn
diese schaden nicht nur dem Vermieter, sondern wirken sich auch
negativ auf das Stadtbild und die Lebensqualität in Städten und
Quartieren aus», so Schmitt.
Der vdw Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
Niedersachsen Bremen vertritt die Interessen von 172
Wohnungsunternehmen. In deren rund 400.000 Wohnungen leben fast eine
Million Menschen. In Niedersachsen gehört jede fünfte Mietwohnung zum
Bestand der vdw-Mitgliedsunternehmen, im Land Bremen liegt der Anteil
sogar bei mehr als 40 Prozent.