Dangast/Kr. Friesland (epd). Mal sind es knallige Flächen, mal nuancenreiche Töne: Farben haben im Werk von Franz Radziwill (1895-1983) immer eine besondere Bedeutung gehabt. Das dokumentiert die neue Jahresausstellung, die am Sonntag im Franz-Radziwill-Haus im Nordseebad Dangast eröffnet wurde. Bis zum 7. Januar 2018 sind dort unter dem Titel «Die Palette des Malers» 24 Arbeiten aus allen Schaffensphasen des Malers zu sehen. Das unverkennbare Colorit verleihe ihnen eine magische Aura, sagte Kuratorin Birgit Denizel.
Als junger Maler von Marc Chagall und der Künstlervereinigung «Brücke» inspiriert, setzte Radziwill kräftige leuchtende Farben ein. Angeregt von der Malerei der alten Meister begann er dann, die Farben abzutönen. «Sein Pinselstrich entwickelt sich von schwungvoller Primamalerei zu feiner Lasurtechnik», erläuterte Denizel. «Im reifen Werk kombiniert der Maler die ungemischten Grundfarben mit den Nuancen naturgetreuer Darstellung.»
Unterschiedliche Motive wie Landschaft, Porträt und Stillleben vermitteln einen Eindruck von der Vielfalt der Arbeit des Künstlers. Die Leihgaben in der Ausstellung stammen aus Privatbesitz und Museen. Die Schau bildet den zweiten Teil eines fünfjährigen Ausstellungsprojektes, mit dem sich die Franz-Radziwill-Gesellschaft dem 125. Geburtstag des Malers im Jahr 2020 nähert. Vom kommenden Mittwoch an widmet sich auch die Bremer Kunsthalle mit einer Ausstellung dem Künstler. Titel: «Franz Radziwill und Bremen.»
Radziwill gilt in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts als Einzelgänger. 1923 ließ er sich in Dangast nieder. Über seine Wahlheimat am Jadebusen schwärmte er, Dangast sei «zwischen Bergen und Rotterdam die farbigste Ecke auf der Welt».