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Vechta (epd). Krankenhausbeschäftigte haben in einem Gespräch mit dem
Patienten- und Pflegebeauftragten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), von extremer Arbeitsbelastung und großer Unzufriedenheit in der Pflege berichtet. «Immer mehr arbeiten unter immer höherem Druck und für immer weniger Geld», sagte am Montag in Vechta die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung des Franziskushospitals Lohne, Luise Wolking. Die Beschäftigten äußerten sich in einer Gesprächsrunde mit Vertretern der katholischen Krankenhäuser in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta.

«Die Stimmung beim Pflegepersonal ist am Nullpunkt», mahnte Wolking. Die Mitarbeiter gingen am Stock, bemängelte auch Georg von Lehmden, Mitarbeitervertreter im Marienhospital Vechta. «Wir fordern dringend eine Refinanzierung der Tariflöhne, damit die Mitarbeiter endlich geregelte Arbeitszeiten haben.» Er erlebe es oft, dass Kollegen erst zwei bis drei Stunden nach Dienstschluss das Haus verließen, da sie sich noch um Patienten kümmern wollten: «Wenn wir Dienst nach Vorschrift machen würden, würde das System zusammenbrechen.»

Durch die Überlastung seien Fehler im System vorprogrammiert, warnte Christa Schierholt, Mitarbeitervertreterin im Josefhospital Cloppenburg. Probleme gäbe es durch fehlende Pausen, Drei-Schichten-System, die Beaufsichtigung von ungelerntem Personal, durch Sprachprobleme mit ausländischen Ärzten und die verstärkte Übernahme medizinischer Tätigkeiten durch das Pflegepersonal.

Kritik an der Krankenhausfinanzierung übte auch Ulrich Pelster, Geschäftsführer des Franziskus- und des Marienhospitals. Das geplante Krankenhausstrukturgesetz werde die Unterfinanzierung vieler Kliniken nicht beseitigen, sondern verschärfen. Diesen Prozess würden nicht alle Häuser überleben. Laumann sagte, künftig solle die Bezahlung der Krankenhäuser verstärkt an der Qualität der Leistungen bemessen werden.