Ersthilfe für verletzte Seelen im Angesicht des Todes
Elf neue Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger sind am Dienstag, 19. August, von Oberkirchenrätin Gudrun Mawick in einem Gottesdienst in der Kapelle des Oberkirchenrats der oldenburgischen Kirche in Oldenburg mit Segen und Gebet in ihre neue Aufgabe eingeführt worden. In ihrer Predigt bedankte sich Oberkirchenrätin Mawick für die Bereitschaft zum Engagement in der Notfallseelsorge. Menschen ohne Ansehen ihrer Person Anteil an Gottes Trost zu geben, sei eine der grundlegenden Aufgaben der Kirche. „Und unser unverzichtbarer kirchlicher Dienst in der Gesellschaft“, sagte Mawick.
Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger leisteten Ersthilfe für verletzte Seelen im Angesicht des Todes, Gottseidank eingebettet in ein starkes Netzwerk, zum Wohle von Menschen in großer Not, so Oberkirchenrätin Mawick in ihrer Predigt zur Einführung. Bei diesem Dienst würden die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger nicht nur von anderen Menschen begleitet, sondern Sie benötigten auch ein inneres Vertrauen auf Gottes Beistand und Trost. „Gott tröstet uns in jeder bedrängten Lage, so dass wir andere, die auf so viele Weisen bedrängt sind, trösten können mit dem Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden“, betonte Mawick.
Im Anschluss an die Einsegnung überreichte Oberkirchenrätin Mawick gemeinsam mit den beiden Koordinatoren der Notfallseelsorge Fredo Eilts, Kreisjugenddiakon im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven, und Pfarrer i.R. Udo Dreyer den neuen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern die Urkunden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben eine zertifizierte Ausbildung zum ehrenamtlichen Notfallseelsorger/ zur ehrenamtlichen Notfallseelsorgerin der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg mit 101 Unterrichtseinheiten an insgesamt fünf Wochenenden absolviert. Die Ausbildung findet nach einem Qualitätsstandard, der auch vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), Maltesern, Johannitern anerkannt wird. Ihre Urkunden haben erhalten: Iris Bleiker, Heike Dierks, Serena Falkenhof, Dirk Jacob, Maren Kathmann, Heinz-Josef Lammers, Michaela Meier, Iris Neumann-Holbek, Marina Tihen, Sabine Wilcke und Klaus-Dieter Wilhelm. An der Verleihung der Urkunden konnte nicht teilnehmen: Rainer Schmidt, der die Ausbildung ebenfalls erfolgreich absolviert hat.
Organisation der Notfallseelsorge:
Die Notfallseelsorge der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg ist in den sechs Kirchenkreisen organisiert und die Beauftragung erfolgt ebenfalls in den Kirchenkreisen. Von den zwölf Personen, die den jüngsten Ausbildungsgang absolviert haben, gehören vier zum Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven, drei zum Kirchenkreis Oldenburg Stadt, jeweils zwei zu den Kirchenkreisen Ammerland und Wesermarsch und eine zum Kirchenkreis Delmenhorst / Oldenburg Land. In den Kirchenkreisen gibt es insgesamt zehn Kriseninterventions- und Notfallseelsorgeteams, die eng mit den Maltesern, den Johannitern und dem DRK zusammenarbeiten. Die Arbeit in den Kirchenkreisen wird von Pfarrpersonen koordiniert.
Allgemeine Informationen zur Notfallseelsorge:
Extreme Notsituationen treten plötzlich und unvorhersehbar auf und bedeuten für unmittelbar Betroffene sowie Einsatzkräfte erhebliche psychische und seelische Belastungen. Notfallseelsorge geschieht überwiegend durch Begegnung und als Begleitung im persönlichen Gespräch. Sie ist erste Hilfe für die Seele und tut das Notwendige in der akuten seelsorgerlichen Begleitung. Sie gibt mit ihren liturgischen Möglichkeiten (Nähe, Aussegnung, Gebet) erste Struktur im Chaos und lässt die Betroffenen mit ihrer Not nicht allein. Sie teilt die Einsamkeit des Unvorstellbaren. Notfallseelsorge sichert die Erreichbarkeit eines Seelsorgers oder einer Seelsorgerin verlässlich und trägt so zur Entlastung und Begleitung von Einsatzkräften bei.
Für die Notfallseelsorge gelten folgende Grundsätze:
- 24 Stunden-Einsatzbereitschaft
- Ist über die Leitstellen zuverlässig erreichbar
- Geschieht überkonfessionell und interreligiös
- Wird immer vom Notarzt/Notärztin, Einsatzleiter/ Einsatzleiterin alarmiert
- Setzt das Einverständnis der Betroffenen voraus
- Geschieht gemeindebezogen (Nachfrage bei den Ortspfarrer/ Ortspfarrerinnen)
- Ist regional organisiert (Orientierung an kommunalen Grenzen)
- Ist auf Professionalität angelegt (Fortbildung, Supervision)
- Geschieht in kollegialer und z.T.- ökumenischer Zusammenarbeit
Weitere Informationen erhalten Sie unter folgender E-Mail-Adresse: seelsorge.fortbildungen@kirche-oldenburg.de