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Bremen/Bonn (epd). Eine Werbekampagne der Bundeswehr zu den Olympischen Spielen ist in der evangelischen Friedensarbeit auf Unverständnis gestoßen. Olympische Spiele seien eng verbunden mit der Idee des Friedens, der Völkerverständigung und der Gewaltfreiheit, erklärte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, am Donnerstag in Bonn. "Doch die Bundeswehr muss im Falle eines Einsatzes die Gewalt gerade mit bedenken und mit planen." Das passe mit der aktuellen Werbekampagne zu den Spielen in Rio de Janeiro nicht zusammen, sagte er.

Die Bundeswehr lenkt mit der Kampagne "Offizieller Ausbilder von Vorbildern" zusammen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) seit kurzem die Aufmerksamkeit auf ihre Spitzensportförderung. In einem Anfang Juli veröffentlichten 30-sekündigen Spot heißt es unter anderem: "Jeden Tag bilden wir Menschen darin aus, Vorbilder zu sein. Über 100 Soldatinnen und Soldaten kämpfen nun bei den Olympischen Spielen um Medaillen."

Die Kampagne werfe viele Fragen auf, sagte Brahms, der auch leitender Geistlicher der Bremischen Evangelischen Kirche ist: "Um welche Vorbilder geht es hier? Werden hier die Risiken eines Soldatenberufs nicht verschleiert?" Der EKD-Friedensbeauftragte verwies auf die Satzung des Sportbunds, in der sich der Verband dem Schutz von Kindern verpflichte und für Rahmenbedingungen eintrete, die ein gewaltfreies Aufwachsen ermöglichen würden. "Verträgt sich eine solche Werbekampagne, in der die Bundeswehr im Mittelpunkt steht, mit dieser Satzung?"

Grundidee von Pierre de Coubertin, der Ende des 20. Jahrhundert für die Wiederbelebung der Olympischen Spiele eintrat, sei es gewesen, den Wettkampf nicht auf dem Schlachtfeld sondern im fairen sportlichen Wettbewerb auszutragen, betonte Brahms. Diese olympische Grundidee vertrage sich nicht mit einer Werbung, die junge Menschen für den Dienst in der Bundeswehr gewinnen wolle.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe die Kriegsparteien weltweit dazu aufgerufen, während der Olympischen Spiele die Waffen niederzulegen, um so die Werte zu stärken, für die die Spiele stehen: Respekt, Freundschaft, Solidarität und Gleichheit, sagte Brahms. "Wir dürfen aber nicht vergessen, dass deutsche Soldaten überall in der Welt im Einsatz sind." Eine Werbung der Bundeswehr, die die Risiken dieses Berufes nicht erwähne, sei gerade im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen "fehl am Platze".