Oldenburg (epd). Der Experte für Niederdeutsch und Saterfriesisch, Marron C. Fort, ist am Mittwoch (18. Dezember) im Alter von 81 Jahren gestorben. Der 1938 in Boston geborene Germanist habe 1988 die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und von 1986 bis 2003 als Akademischer Oberrat an der Oldenburger Universität gelehrt, teilte die Universität am Donnerstag mit. Fort, der das Saterfriesische und die niederdeutschen Mundarten perfekt beherrschte, sei für seine wissenschaftlichen Verdienste mehrfach ausgezeichnet worden.
Fort wuchs den Angaben zufolge im US-Bundesstaat New Hampshire auf und studierte Germanistik, Anglistik, Niederlandistik, Skandinavistik sowie Mathematik in den US-Städten Princeton und Philadelphia sowie an den Universitäten von Freiburg und dem belgischen Gent. Ein Studienaufenthalt habe ihn 1963 erstmals nach Deutschland an die Universität Freiburg geführt, um dort über das im niedersächsischen Vechta gesprochene Niederdeutsch zu forschen.
Zwei Gastprofessuren führten ihn 1976 und 1982 an die Universität Oldenburg, wo er 1986 endgültig blieb und sich insbesondere dem Saterfriesischen und den niederdeutschen Dialekten im Küstenraum zwischen Weser und Ems widmete, hieß es. Fort veröffentlichte unter anderem ein saterfriesisches Wörterbuch und übersetzte das Neue Testament und die Psalmen der Bibel ins Saterfriesische.
Saterfriesisch wird nur noch auf der kleinsten Sprachinsel Europas im Landkreis Cloppenburg gesprochen. Es ist kein platt- oder niederdeutsch, sondern eine eigenständige Sprache. Von den rund 12.000 Einwohnern der Dörfer Ramsloh, Strücklingen, Scharrel und Sedelsberg beherrschen heute noch etwa 2.000 die ursprüngliche Sprache der Ostfriesen.