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Hannover (epd). Die Jugendschutzverstöße im Internet haben nach Angaben von jugendschutz.net in Deutschland erhebliche Ausmaße angenommen. Erstmals seien im vergangen Jahr weltweit mehr als 3.000 Verstöße gezählt worden, meldete die «Zentralstelle des Bundes und der Länder für den Jugendschutz im Internet» am Montag in Hannover.
Allein 1.369 seien in Deutschland registriert worden. Das sei ein Zuwachs von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland seien Anbieter zum Einsatz technischer Schutzmaßnahmen verpflichtet.

   Die häufigsten Verstöße gingen mit 62 Prozent von pornografischen Seiten aus. Auch Angebote, die Essstörungen verherrlichten, tauchten vermehrt auf. Die Seite jugendschutz.net betreibe eigene Recherchen und gehe Hinweisen aus der Bevölkerung nach, um so Webseiten gezielt kontrollieren zu können. Ein Sprecher des niedersächsischen Sozialministeriums sagte, dass es immer noch sehr schwierig sei, im Internet gefährliche Webseiten zu identifizieren. Die «anarchischen Zustände» machten Jugendschutz besonders schwierig.

   Niedersachsens Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) sorgt sich ebenfalls um den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. Sie fordert deshalb besonderes Engagement von den
Betreibern: «Betreiber dürfen nicht länger nur gegen gemeldete Vorstöße vorgehen.» Außerdem müssten Eltern im Umgang mit dem Web 2.0 geschult werden. Das Internet stelle eine ungebrochene Faszination für Kinder und Jugendliche dar. Mittlerweile gebe es gezielte Trainingsprogramme für Eltern. Außerdem sei es möglich, den Computer technisch mit Schutzmöglichkeiten auszustatten, um so bestimmte Seiten zu blockieren.