Bremen (epd). Im Fall des vorläufig vom Dienst enthobenen Bremer Pastors Olaf Latzel wird die Leitung der Bremischen Evangelischen Kirche offensichtlich in einer Flut von Hassmails- und –briefen massiv von Anhängern des umstrittenen Theologen angegriffen. Viele dieser Äußerungen seien beleidigend, abschätzig und hasserfüllt, berichtete Bremens leitender Theologe Bernd Kuschnerus am Mittwoch vor dem Parlament der Landeskirche. «Das widerspricht allem, wofür Kirche und Evangelium in ihrem Kern stehen.»
Latzel war als Pastor der St.-Martini-Gemeinde in der Bremer Innenstadt im November des vergangenen Jahres vor dem Amtsgericht der Hansestadt wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt worden (Az: 96 Ds 225 Js 26577/20). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, weil Latzel Berufung eingelegt hat. Bis zu einer endgültigen Entscheidung enthob ihn die Kirchenleitung vorläufig des Dienstes, ein schon Monate zuvor eingeleitetes kirchliches Disziplinarverfahren ruht. Die Angriffe bezögen sich vielfach auf die Dienstenthebung, sagte Kuschnerus.
Nach Auffassung des Amtsgerichtes hatte der heute 53-jährige Theologe in einem sogenannten «Eheseminar» im Oktober 2019 zum Hass gegen Homosexuelle aufgestachelt. Im Verlauf warnte der Theologe unter anderem, Homosexualität sei eine «Degenerationsform von Gesellschaft» und «überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day». Das «Eheseminar» konnte zeitweise auch auf Youtube verfolgt werden.
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