Bremen (epd). Die von US-Präsident Donald Trump geplante Aufweichung der Finanzmarktregulierungen hat der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel als «dumm und brandgefährlich» bezeichnet. Trump mache damit wieder Platz für einen sehr aggressiven Finanzkapitalismus, warnte der Ökonom im Gespräch mit dem Bremer «Weser-Kurier» (Samstag). «Ich sage voraus: Wenn Trump das durchboxen kann, wird er die nächste Finanzmarktkrise produzieren. Und die wird viel schlimmer und nicht mehr zu bewältigen sein.»
Trump hatte am Freitag mehrere Dekrete unterzeichnet, die das Wall-Street-Reformpaket «Dodd-Frank Act» seines Vorgängers Barack Obama überprüfen sollen. Trump ist der Auffassung, dass das Zehntausende Seiten umfassende Regelwerk unter anderem den Zugang von Unternehmen zu Krediten massiv behindert. Nach der globalen Finanzkrise von 2008 sollte der «Dodd-Frank Act» dabei helfen, riskante Spekulationen zu verhindern, die dazu geführt hatten, dass weltweit Banken mit Steuergeldern gerettet werden mussten.
Der «Dodd-Frank Act» sei die gute Lehre aus der großen Krise, sagte Hickel. «Im Mittelpunkt steht die Aussage, dass Finanzmärkte eine harte Ordnung brauchen, um zu funktionieren.» Banken könnten sich nicht selbst regulieren. «Sie sind so stark unter Druck, immer größere Gewinne zu erzielen, dabei werden spekulative Anlageprodukte kreiert.» Indirekt träfen Trumps Pläne auch Deutschland, weil der US-Präsident einen Deregulierungs-Wettbewerb lostreten werde: «Trumps Entscheidung lässt mich verzweifeln.»