Hannover/Wiesbaden (epd). Frauen haben im vergangenen Jahr durchschnittlich 21 Prozent weniger verdient als Männer. Damit ist der Verdienstunterschied gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. 2014 betrug der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern noch 22 Prozent. Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) rief dazu auf, das Gehaltsgefälle zwischen Männern und Frauen rasch zu beenden.
Anlass der Veröffentlichung ist der «Equal Pay Day» am 19. März. Dieses Datum markiert den Termin, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssen, damit sie auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt der Männer kommen.
Sozialministerin Rundt betonte, die vom Bundesamt ermittelte finanzielle Kluft müsse alle Akteure, die für Einstellungen, Beförderungen und Gehälter zuständig seien, dazu bewegen, faktische und strukturelle Benachteiligungen von Frauen schnell abzubauen und wirkliche Gleichberechtigung zu schaffen. Die Erziehung von Kindern dürfe für kein Elternteil zum Nachteil werden, forderte Rundt in Hannover.
Ein Lichtblick sei immerhin, dass sich der Einkommensunterschied leicht vermindert habe. Dazu habe der im vergangenen Jahr eingeführte Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde einen wichtigen Beitrag geleistet. Wichtig sei zudem, Berufe wie Erzieherin oder Altenpflegerin, in denen mehrheitlich Frauen arbeiteten, in Zukunft deutlich besser zu bezahlen.
Deutliche Unterschiede in der Entlohnung gibt es den Statistikern zufolge zwischen Ost- und Westdeutschland. Während der Abstand im Westen 23 Prozent ausmachte, verdienten Frauen im Osten nur acht Prozent weniger als männliche Kollegen.