Unter dem Leitwort Motto Ich war fremd ihr habt mich aufgenommen haben Christinnen und Christen unterschiedlicher Konfessionen in mehr als 170 Ländern weltweit am Freitag, 1. März, den Weltgebetstag gefeiert. Der Weltgebetstag ist die weltweit größte ökumenische Basisbewegung von Frauen, die gemeinsam die Gottesdienste vorbereiten. Die Vorlage für die diesjährigen Gottesdienst haben Frauen aus Frankreich erarbeitet. Im Bereich der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg wurde zu rund 90 Gottesdiensten eingeladen. Stellvertretend stellen wir Ihnen einige Gottesdienst vor.
Weltgebetstag in Nikolai Eversten
Bereits am Morgen des 1. März fand in der Nikolaikirche in Oldenburg-Eversten ein ökumenischer Gottesdienst zum Weltgebetstag (WGT) statt. An der Vorbereitung und Gestaltung beteiligten sich Frauen aus den evangelischen sowie der katholischen und freikirchlichen Gemeinde in Eversten. Mit etwa 80 vorwiegend, aber nicht ausschließlich weiblichen Teilnehmenden war der Gottesdienst sehr gut besucht.
Die Thematik des Gottesdienstes kreiste um das Bibelwort "Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen". Die Liturgie in der kürzlich neu gestalteten Nikolaikirche richtete sich nach den Vorschlägen des Vorbereitungskomitees im diesjährigen WGT-Land Frankreich. In Rollenspielen wurden mehrere in Frankreich lebende Frauen mit ihren lebensgeschichtlichen Hintergründen vorgestellt.
Von ihren Fremdheits-Erfahrungen in Oldenburg berichtete in knapper, aber eindrücklicher Form Claudia Bih, eine junge Frau aus Kamerun. Ihr Beispiel verdeutlichte, dass es sich sowohl bei Frankreich als auch bei Deutschland um ausgesprochene "Migrationsländer" handelt, in welchen der Umgang mit fremden Menschen ein hoch wichtiges Thema darstellt. Mehrere direkte biblische Bezüge vertieften diese Problematik.
Informationen zur Weltgebetstagsbewegung, die 1929 von Frankreich ihren Ausgangspunkt genommen hat, bezogen sich auf die Diskriminierung von Frauen in vielen Ländern sowie auf stetige Initiativen zur Verbesserung ihrer Lebenssituation. Musikalisch begleitet und mit Chansons untermalt wurde der Gottesdienst von Simone Bielefeld. Im Anschluss gab es für alle Gäste ein kleines Frühstücks-Buffet mit französischen Spezialitäten. Kurt Dröge
Kinder in Stollhamm machen sich auf imaginäre Reise nach Frankreich
Jedes Jahr am Weltgebetstag gehen die Kinder der evangelischen Kirchengemeinde Stollhamm auf die Reise. Jedes Jahr besuchen sie das Land, welches die biblische Geschichte zum Weltgebetstag beisteuert. Sie waren schon in Venezuela als 1999 zum ersten Mal der Weltgebetstag für Kinder in Stollhamm stattfand. Auch in den Libanon (2003) oder nach Chile (2011) führte die imaginäre Reise schon. Und nun war es in 2013 Frankreich mit seinen Kolonien in Übersee.
Frankreich war für die Kinder zwar nicht unbekannt, aber bei genauerer Nachfrage durch Stephanie Tönjes, welche den Kindergottesdienst leitete, stellten sich doch Wissenslücken heraus. Um diese Lücken auszufüllen und den Kindern im Alter von 6 bis 15 Jahren ein Gefühl für ihr Nachbarland zu vermitteln, hatte Stephanie Tönjes mehrere Aktionen geplant.
Zunächst wurde ein Stuhlkreis gebildet, in dessen Mittelpunkt sich ein Kreuz, eine Blume und mehrere Puzzelstücke befanden. Nach einem Begrüßungslied hatten die Kids die Aufgabe, die Puzzelstücke zum Land Frankreich zusammenzusetzen. Dies gestaltete sich als gar nicht so einfach, zumal Korsika als kleine Mittelmeerinsel so gar nicht in das Bild passen wollte.
Was wisst ihr von Frankreich?, fragte Stephanie Tönkes weiter in die Runde und nach einem kurzen Schweigen, kamen Camembert und Ribéry als Antwort. Merci kenne ich aus der Werbung, erinnerte sich der neunjährige Darian. Die 15-jährige Austauschschülerin Chloe Marenne aus Rennes vermittelte mit einer Fotoshow Eindrücke von Frankreich und seiner Lebensart. Sie zeigte Bilder der Kathedrale von Reims, die Wallfahrtskirche von Lourdes, die berühmte Pariser Kirche Notre Dame und natürlich den Eiffelturm. Es folgten Bilder der Mittelmeerküsten, Steinmonumente in der Bretagne, des Arc de Triumph in Paris, des Mont Blanc oder auch typischer Lebensmittel wie Wein, Baguette oder Käse.
Nach diesem intensiven visuellen Eindruck Frankreichs, begann der kleine Gottesdienst, in dem Stephanie Tönjes die Geschichte zum Weltgebetstag erzählte und den Bezug zur Neuzeit und zu heute in Armut lebenden Familien auf der ganzen Welt nicht vergas. Das Thema arm und reich bildete dabei den Mittelpunkt und mit dem Glaubensbekenntnis und dem Lied Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten endete das Gebet. Jeder von uns kann die Welt verändern, wenn er einfach nett zu den Menschen ist, gab Stephanie Tönjes den Kindern mit auf den Weg. Beatrix Schulte
Cloppenburg: Gemeinsam beten für Opfer von Menschenhandel und Katastrophen
Die Ökumene zwischen den katholischen und den evangelischen Christinnen und Christen in Cloppenburg glänzte durch Harmonie. Nur drei Treffen brauchten die Musikerinnen und Musiker sowie Sängerinnen und Sänger aus den verschiedenen Gemeinden, um sich für den Weltgebetstag vorzubereiten. Das Ergebnis war ein ebenso heiterer wie besinnlicher Gottesdienst in der evangelisch-lutherischen Kirche in Cloppenburg. So richtig was fürs Herz, strahlte ein ältere Cloppenburgerin, die zum Weltgebetstag in das voll besetzte Gotteshaus gekommen war.
Auf dem Altar brannte die Weltgebetstagskerze. Rundherum waren viele Utensilien aufgebaut, die das Partnerland Frankreich symbolisierten. Die Gottesdienstordnung vom französischen dortigen WGT-Frauenkomitee diente ja als Leitfaden für die Feiern weltweit. Mit Bonjour wurden die zahlreichen Gläubigen begrüßt. In der folgende Stunde gingen Frauen aus den Cloppenburger Gemeinden auf das Motto des Weltgebetstages ein: Ich war fremd, ihr habt mich aufgenommen. Dieses Wort Jesu Christi wurde übertragen auf die aktuellen Schicksale von Menschen mit Migrationshintergrund. Wie Deutschland ist auch Frankreich ein Einwanderungsland. Hier bilden elf Prozent der Bevölkerung eine Einwanderungsgesellschaft. Viele dieser Menschen haben sogar den Status Sans papiers (Menschen ohne Papiere / ohne offizielle Aufenthaltsgenehmigungen).
Die Christinnen und Christen in Cloppenburg legten am Freitag ein offenes und deutliches Bekenntnis ab zu Familien, die durch ihren multikulturellen Hintergrund unseren Alltag bereichern mit ihrer Verschiedenheit, Offenheit und Freude. Gemeinsam beteten und sangen Evangelische wie Katholische für die Opfer des Menschenhandels und für Familien, die durch Krieg, Naturkatastrophen und Klimawandel gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Bernd Götting
Mehr zum Weltgebetstag im Oldenburger Land
Weitere Informationen zum Weltgebetstag finden sich unter: www.weltgebetstag.de
Bildmaterial zu Frankreich und das Titelmotiv zum Download finden Sie unter: www.weltgebetstag.de/index.php/de/service/downloads/pressecenter