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Niedersachsen/Bremen (epd). Am Sonntag darf in Niedersachsen und Bremen wieder Gottesdienst gefeiert werden. Strenge Hygieneregeln sind dabei einzuhalten. Einige Kirchen empfehlen ihren Gemeinden, erst kommende Woche zu starten.

 

Hannover/Bremen (epd). An diesem Sonntag sind nach einer fast zweimonatigen Zwangspause wegen der Corona-Pandemie in Niedersachsen und Bremen erstmals öffentliche Gottesdienste wieder möglich. Doch es wird ein Neustart unter veränderten Bedingungen. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften haben mit den Ländern Abstands- und Hygieneregeln vereinbart, um besseren Infektionsschutz zu gewähren. Nicht jede Gemeinde öffnet deshalb gleich wieder ihre Kirche zur sonntäglichen Feier, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes ergab. Die katholischen Bistümer empfehlen, erst in der kommenden Woche zu beginnen.

 

Auch in den evangelischen Kirchen gibt es die Feiern nicht flächendeckend. "Pfarramt und Kirchenvorstand einer Kirchengemeinde entscheiden selbst, ab wann sie wieder Gottesdienst feiern", sagte der Sprecher der hannoverschen Landeskirche, Benjamin Simon-Hinkelmann. Allein schon bei den Hauptkirchen in den großen Städten zeichnen sich Unterschiede ab. So bietet etwa die Marktkirche in Hannover noch keinen Gottesdienst an. Die reformierte Kirche lässt ihre "Große Kirche" in Leer zu, die "Neue Kirche" in Emden öffnet zum stillen Gebet. Kirchenpräsident Martin Heimbucher hatte zu einer Öffnung erst zum 17. Mai geraten.

 

In der Hildesheimer Michaeliskirche wird dagegen am Sonntag Gottesdienst gefeiert, so wie auch in der Lamberti-Kirche in Oldenburg und im Braunschweiger Dom. Den Dom, der sonst fast 1.000 Menschen Platz bietet, könnten aber höchstens 130 besuchen, damit nötige Abstände gewahrt blieben, erläuterte der Braunschweiger Kirchensprecher Michael Strauß. Die Gottesdienste unter den Corona-Regeln seien für die Gemeinden eine Herausforderung. "Sie müssen besondere Sorgfalt und Umsicht walten lassen." Ohne Gesang und mit dem empfohlenen Mund-Nase-Schutz zu feiern, sei für viele auch befremdlich.

 

Vielerorts überwiegt dennoch die Freude, wieder zusammenkommen zu können. "Die Gemeinschaft, die man im Gottesdienst erfahren kann, ist durch nichts zu ersetzen", betonte der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke. Das sieht die Bremer Pastorin Heike Wegener ähnlich: "Es gibt bei uns eine große Sehnsucht nach realen Gottesdiensten." Sie befürchtet deshalb, dass die erlaubten 30 Plätze in ihrer Kirche in Bremen-Horn nicht ausreichen werden. Kollegen stünden aber bereit, zeitgleich kurze Andachten im Garten und im Gemeindehaus zu halten.

 

In Bremen öffnen neben Horn weitere evangelischen Kirchen wie der St.-Petri-Dom oder "Unser Lieben Frauen". Zugleich werden Angebote weitergeführt wie Andachten oder Gebete, die Online oder per Telefon abgerufen werden können. Auch die oldenburgische Kirche ruft laut Sprecher Dirk-Michael Grötzsch dazu auf, die gerade entwickelten Online-Formate zusätzlich weiter anzubieten. Unter anderem sei für Pfingstsonntag ein Online-Gottesdienst mit Bischof Thomas Adomeit geplant.

 

Das katholische Bistum Osnabrück empfiehlt, öffentliche Gottesdienste erst ab Montag (11. Mai) zu feiern. An Werktagen könnten leichter Erfahrungen gesammelt werden, um dann weiter schrittweise vorgehen zu können. Das Bistum Hildesheim macht mit seiner am Freitag veröffentlichten Handreichung eine eingeschränkte Öffnung der Kirchen für gemeinsame Gottesdienste erst ab dem 16. Mai wieder möglich. In den katholischen Kirchen sollen Weihwasserbecken leer bleiben, auf den Friedensgruß per Handschlag soll verzichtet werden. Die Bistümer raten zudem dazu, auch häusliche Gottesdienstformen als auch die Livestream-Angebote fortzusetzen.